Winterpause! Nach den sehr intensiven letzten Schachwochen – neben mindestens zwei Mannschaftskämpfen pro Woche fanden noch unser Nikolaus-Jugendopen sowie ein Heilbronner Debüt bei der DEM statt – gab es am heutigen Sonntag die letzten Punktspiele (wieder mit Ausnahme unserer Jugendmannschaft, die zwischen den Jahren in Osnabrück bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft antreten darf).
Bereits letzten Samstag fand die zweite Runde der Württembergischen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft statt. Leider gelang uns gegen die favorisierten Stuttgarter Schachfreunde keine Überraschung; die Remisen von Nikola Vintonjak, Reiner Scholte und Detlef Offergeld bedeuteten am Ende eine 1.5:2.5-Niederlage.
Das waren jedoch schon alle schlechte Nachrichten: Am darauffolgenden Nikolaustag reiste die Dritte nach Meimsheim und kam mit gefülltem Beutel wieder heim: 6.5:1.5, fünfter Sieg im fünften Spiel – dass wir als (nachgerückter) Aufsteiger gleich die Herbstmeisterschaft holen, hätten wir vorher nicht gedacht! Wenn das so weitergeht…
Heute gab es dann wieder ein doppeltes Heimspiel: Die 4. Mannschaft verschlief dieses Mal nicht und empfing ausgeruht die 2. Mannschaft des TG Forchtenberg (die überpünktlich schon um 8:45 Uhr auf der Matte standen und daher wohl definitiv nicht ausgeschlafen hatten). Über einen kampflosen Punkt konnte sich Jannis Hagenmeyer freuen und kurz nach Anpfiff hatte auch sein Bruder Felix seinen Gegner schon mattgesetzt. Denis Kübler und Max Breitenbach machten es ihren Teamkameraden gleich und bezwangen ebenfalls ihre Gegner, sodass wir am Ende ein 4:0 verbuchen konnten und somit wieder etwas näher an die oberen Tabellenplätze herankommen – mit 6/10 Mannschaftspunkten geht es als Tabellenvierter in die Weihnachtsferien.
Schließlich stand für unsere 2. Mannschaft gegen den SC Tamm die 4. Runde der Landesliga an. Nachdem wir die rote Laterne endlich abgegeben hatten, wollten wir nicht wieder auf einen Abstiegsplatz abrutschen. Da wir mit Christian Biefel auf einen soliden Stammspieler verzichten mussten und die Tammer zuletzt mit nur 7 Mann den starken Ingersheimern 3.5 Brettpunkte abgenommen hatten, wagten selbst die Optimisten unter uns nicht, mehr als ein 4:4 anzustreben. Als wir heute morgen feststellten, dass unsere Gäste stark ersatzgeschwächt antraten, konnten wir leicht aufatmen – bis nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit der erste Dämpfer kam: Patrick brachte kurz nach der Eröffnung erst ein dubioses Opfer und stellte dann seine Dame ein! Auch wenn er sich nach einer kurzen Schockstarre entschloss, weiterzuspielen, war eigentlich klar, wie die Partie ausgehen würde.
Das erste offizielle Ergebnis gab es am siebten Brett, als Anton seinem Gegner ein stilles Remisangebot in Form einer Opfermöglichkeit unterbreitete, die sein Gegner nach kurzem Überlegen wahrnahm und Dauerschach erzwang. Den ersten Sieg erzielte dann Simon, der in einem Sizilianer mit heterogenen Rochaden geschickt prophylaktische Züge am Damenflügel mit einem Bauernsturm am Königsflügel verband und schließlich als Erster durchbrach. Nicht viel später erhöhte Kim-Luca auf 2.5:0.5, obwohl er zwischendurch einen ziemlich klaren Turmgewinn übersah. Fast zeitgleich fiel dann schon die Entscheidung: Thomas stellte in gewohnt chaotischer Stellung die stärkeren Drohungen auf und entschied die Partie mit ein paar taktischen Schlägen, während Ole die in seiner Benonistellung innewohnende Dynamik gekonnt zum Gewinn eines Bauern nutzte, der seinem Umwandlungsfeld unaufhaltsam entgegensprintete. Bei diesem Stand erlaubte ich mir, mit einer Stellungswiederholung das Remis zu erzwingen; wenn auch mit gewissen Bauchschmerzen, da ich heute zum ersten Mal in der Saison wirklichen Vorteil auf dem Brett hatte – tatsächlich war die Schlussstellung sogar gewonnen, nur sträubte sich in mir bei der Vorausberechnung Alles gegen die Tatsache, dass das Feld a4 ein bombensicheres Feld für meinen Wanderkönig darstellte. Nach der Zeitkontrolle hatten wir also 4 Siege und 2 Remisen auf dem Konto, sodass Patricks verzweifelter Kampf mit Minusdame… Moment, was war denn bei Patrick passiert?! Tatsächlich hatte sich die Aufgabe von Patricks Gegner, seine Mehrdame zu verwerten, überraschend schwierig gestaltet: Zuerst war er nach einer schlechten Abwicklung gezwungen, die Dame zurückzugeben; aber da er danach immer noch einen Turm gegen drei Bauern mehr hatte, änderte sich an der Stellungsbewertung nichts Wesentliches. Kritisch wurde es jedoch, als er sich etwas zu viele Bauerzüge erlaubte und Patricks hervorragend koordinierte Figuren nicht befragte: Nach dem Verzehr eines vergifteten Bauern ging noch eine Leichtfigur flöten, sodass es jetzt plötzlich Patrick war, der mit Turm, Springer und fünf Bauern gegen zwei Türme und drei Bauern anfing, auf Gewinn zu spielen! Auch wenn sein Gegner das Endspiel noch remis hielt – Hut ab vor so viel Kampfgeist!
Den Schlusspunkt setzte Marcel, bei dem es nach der Eröffnung eigentlich stetig berab ging – glücklicherweise stellte sein Gegner just in dem Moment, in dem er Marcel vollständig eingepackt hatte, eine Qualität ein. Glück für uns; nachdem er sich aus Schritt für Schritt aus der Umklammerung gelöst hatte, konnte Marcel seinen Materialvorteil sicher verwerten.
Nach diesem vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallenen 6.5:1.5-Sieg überwintern wir mit genau 50% der Punkte auf dem 5. Tabellenplatz und sind dem Klassenerhalt somit einen weiteren Schritt näher gekommen. Mit lediglich drei Mannschaftspunkten Abstand zu den Abstiegsrängen haben wir aber noch Einiges vor uns.