Der Heilbronner Schachverein trauert um seinen ehemaligen 1. Vorsitzenden Andreas Grund.
Im Februar 1981 trat Andreas dem Verein als 15-jähriger bei und war schon bald eine feste Stütze der 2. Mannschaft. Von seinen Mannschaftkameraden wurde er für seine offene, freundliche und stets zuverlässige Art sowie sein hervorragendes Schachspiel geschätzt.
In der Saison 1992/93 war er erstmalig Stammspieler in der 1. Mannschaft, die seinerzeit in der Landesliga spielte. Bei der Jahreshauptversammlung 1993 übernahm er dann (überaus spontan, wenn man dem Protokoll glauben darf) das Ruder vom langjährigen Vorstand Wolf Böhringer, der am selben Abend ganz ausdrücklich den Wunsch nach einem jungen und dynamischen Nachfolger geäußert hatte. Andreas erfüllte die Rolle mit Bravour und leitete fortan als 1. Vorsitzender mit großem Engagement die Geschicke des Vereins.
Im Frühjahr 1996 durfte Andreas dann verkünden, wofür er seit seinem Amtsantritt unter tatkräftiger Mithilfe des inzwischen Ehrenvorsitzenden Wolf Böhringer gekämpft hatte: man würde die alte Gaststätte „Silberne Kanne“ in der Mönchseestraße verlassen und im verdi-Jugendheim (wo wir noch heute sind!) eine neue Heimspielstätte finden. Etwa zur gleichen Zeit erschienen die „Schach-Nachrichten“, das damalige Verkündungsorgan des Vereins, in neuem Gewand – noch in schwarz-weiß, aber erstmals mit einem echten Layout.
In seine Amtszeit fällt auch der langersehnte Wiederaufstieg der ersten Mannschaft in die Verbandsliga am Ende der Saison 1996/97, zu dem er selbst einen großen Anteil hatte: Er holte 6 von 8 möglichen Punkten und blieb als einziger Heilbronner Stammspieler ohne Niederlage!
Seine größte Leistung bestand aber eindeutig darin, den massiven Mitgliederschwund aufzuhalten, der den Verein Anfang der 90er Jahre ereilt hatte (bei seinem Amtsantritt betrug die Zahl der Mitglieder nur noch knapp über 40!) und diesen, gemeinsam mit seinem 2. Vorsitzenden Richard Wollrab, Spielleiter Christian Wolbert und dem damals neu gewählten Jugendleiter Saygun Sezgin, wieder auf ein solides Fundament zu stellen. Zum Ende seiner Amtszeit war man wieder bei knapp 60 Mitgliedern angelangt, und vor allem im Jugendbereich verzeichnete der Verein einen großen Aufschwung.
Dies spiegelte sich auch in der Anzahl der Mannschaften wider: Hatte man Mitte der 90er nur noch zwei Mannschaften bei den Erwachsenen melden können, waren es zum Ende seiner Vorstandschaft schon doppelt soviele. Dazu kame eine äußerst erfolgreiche Jugendmannschaft, die, kurz bevor Andreas den Staffelstab des 1. Vorsitzenden an Christian Wolbert übergab, erstmalig unter Führung von Robin Stürmer am Spitzenbrett württembergischer Meister wurde – ein sehr schönes Abschiedsgeschenk der Heilbronner Jugend an ihren Förderer.
Insofern war Andreas in großem Maße mitverantwortlich für den Verjüngungs- und Transformationsprozess des Vereins bis zu dem Punkt, an dem er heute steht. Am Brett selbst absolvierte er insgesamt 164 Partien für den Heilbronner Schachverein, bis er im Jahre 1998, nachdem er den Verein „auf Kurs“ gebracht hatte, das aktive Schachspielen weitestgehend einstellte, um seine Zeit der Familie und dem Beruf zu widmen.
Anfang Dezember 2022 hatten einige von uns dann doch nochmal das Vergnügen: Andreas stattete der ersten Mannschaft, inzwischen in der 2. Bundesliga Süd angekommen, bei unserem Heimspielwochenende in der Aula des Sontheimer Hochschulcampus einen überraschenden Besuch ab. Neben zahlreichen Wiedersehen mit den ehemaligen Mannschaftskollegen war es für viele von uns tatsächlich das erste Kennenlernen überhaupt, bei dem Andreas dem Verein großzügigerweise eine ganze Kiste aus seiner privaten Sammlung von Schachbüchern spendete!
Lieber Andreas, wir sind unendlich traurig darüber, dass keine weiteren persönlichen Begegnungen mit Dir hinzukommen werden. Gleichzeitg sind wir unendlich dankbar für alles, was Du für den Verein getan und geleistet hast. Der Heilbronner Schachverein wird Dir stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Folgenden eine Partie, die Andreas in der Spielzeit 1993/94 im damaligen Spiellokal, der „Silbernen Kanne“, für die erste Mannschaft gewann:
Vielen lieben Dank für den schönen Nachruf.
Mein Mann würde sich wirklich sehr freuen, wenn er es lesen könnte und es freut uns als Familie sehr, ihn so wertgeschätzt zu wissen.
Angelika Grund-Steininger
Auch wir als Eltern möchten uns von Herzen bedanken, für den so liebevollen Nachruf für unseren Sohn.
Der beginn seiner Schachbegeisterung hat bei einem Wanderurlaub 1980 begonnen.
Ein Gast hat nach einem Spielpartner gesucht und Andreas war als „Lehrling“ interessiert !
Auf der Heimfahrt mussten wir in der Stadt einen Stop machen, um ein Schachspiel zu kaufen, bevor wir daheim waren.
Ihnen möchten wir nochmals DANKE sagen, dass Andreas auch bei Ihnen nicht vergessen ist
Alles Gute Ihnen allen
herzlichst Erika und Klaus Grund!