Zwei Wochen nach dem Achtelfinale trafen sich die acht Viertelfinalisten im DGB-Jugendheim am Samstag, dem 01.02.2014, um die Qualifikanten für die nächste Ebene zu ermitteln. Dabei wurden im Vorfeld auf Basis der Setzliste folgende Paarungen ausgelost:
Krämer, Heinz – Zuferi, Enis
Wenninger, Patrick – Kurpiela, Franz
Wasielewski, Kim-Luca – Spahn, Holger
Wunder, Anton – Nowikow, Siegfried
Als erster Spieler konnte sich Holger Spahn durchsetzen. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung konnte er im Mittelspiel ausnutzen, dass der weiße Damenspringer sich die ganze Partie lang nicht gerührt hatte und diesen dann mit einem Turm auf der Grundreihe fesseln, da auch der weiße Damenturm auf seinem Ursprungsfeld stand. Dank eines Läufers auf d3 war es um den Springer geschehen. Kim-Luca bekam noch leichte Chancen aufgrund eines Freibauern am Damenflügel, jedoch war die Minusfigur leider zu viel, um kompensiert zu werden.
Anton Wunder folgte kurz darauf, auch mit einem Sieg. In einer königsindischen Stellung setzte er den typischen Plan des Damenflügelangriffs gut um, wodurch er sehr viel Druck ausüben konnte. Dadurch kam Schwarz am Königsflügel nie zu Angriffschancen. Ein Qualitätsopfer von Schwarz sollte ihn hierbei entlasten, jedoch war selbst danach kaum etwas am Königsflügel möglich, was bedeutete, dass sich schlussendlich der Materialvorteil durchsetzte.
Mit Patrick Wenninger schaffte es ein weiterer Spieler des Heilbronner Schachvereins auf die nächste Ebene. Nach einer katalanischen Eröffnung musste sich der Schwarze mit einem Isolani auf d5, leichtem Entwicklungsrückstand, was in der Besetzung der c-Linie durch Weiß endete und dem weißen Läuferpaar rumschlagen. Das Läuferpaar wurde aufgelöst, als Patrick sich dazu entschied, den Springer auf f6 zu schlagen, was immerhin eine weitere Schwäche in Form eines Doppelbauern schaffte. Durch ungenaues Spiel öffnete sich die b-Linie zu schwarzem Gunsten, wodurch er gute Gegenchancen erhielt und nach doppeltem Turmtausch in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern abwickelte, welches auf den ersten Blick nicht zu gewinnen war und objektiv genauso remis ist. Wie so häufig im Schach entschied der letzte Fehler, was die Qualifikation für Patrick bedeutete, da sein Gegner noch patzte.
Altmeister Heinz Krämer spielte (böse Zungen wollten sogar darauf wetten) am Längsten, was seiner Zähigkeit geschuldet war. In einem Spanier öffnete er aufgrund seines Entwicklungsrückstands viel zu früh die a-Linie, die Schwarz dann mit Leichtigkeit besetzen konnte. Nachdem das Turmpaar auf der a-Linie abgetauscht wurde, drang die schwarze Dame auf a1 ein und brachte Heinz ins Schwitzen, da seine Figuren kaum Felder hatten. In Zeitnot wurden jedoch beiderseitige Ungenauigkeiten begangen, wodurch Heinz sogar die Chance auf ein ausgeglichenes Endspiel und ein mögliches Stechen im Blitz verpasste. Nach der Zeitkontrolle war die Lage aber zugunsten von Schwarz geklärt, sodass der Berichterstatter (Enis Zuferi) als Sieger aus dem Duell hervorging.
Somit konnten sich Enis Zuferi, Patrick Wenninger, Holger Spahn und Anton Wunder für die nächste Ebene des Dähne-Pokals qualifizieren. Wir gratulieren im Namen des Heilbronner Schachvereins herzlich! Drei der vier Qualifikanten sind außerdem Heilbronner Spieler, was uns natürlich erfreut.
Mit etwas Verspätung konnte dann die Jahresabschlussfeier eingeleitet werden, welche an das Helferessen für die Helfer des Nikolaus-Jugend-Opens 2013 gekoppelt war. Vorsitzender Ramin Geshnizjani ließ das Jahr 2013 Monat für Monat Revue passieren und wies dabei auf viele Highlights hin (wie z.B. die Teilnahme an den Deutschen Vereinsmeisterschaften), während Jugendleiter Saygun Sezgin die Anwesenden mit Fotos aus den Jahren 2004-2006 überraschte. Vor allem für die aktuellen Jugendlichen waren einige „unbekannte“ Gesichter bei, während die „älteren“ (Anm. des Berichterstatters: ich habe auch fast alle Leute erkannt, ich werde alt…) Spieler so ziemlich jede Person auf jedem Foto identifizieren konnten. 2013 blieb dabei außen vor, da das Ansehen der Fotos jeden hungrig gemacht hatte, wodurch schnell der Pizzabote kommen musste.
Gut ernährt (Gerüchten zufolge sollen manche Leute fast 10 Stück Pizza gegessen haben – ich gehöre auf jeden Fall nicht dazu) ließen die Teilnehmer den Abend, oder viel mehr die Nacht, auf vielerlei Weisen ausklingen – sei es mit Schach oder Tabu. Manche Leute waren verrückt genug, sich für die Ligapartie am darauffolgenden Tag vorzubereiten.
Das Highlight waren aber wohl unumstritten die Stunden des Tabu-Spielens, die einige witzige Momente zu bieten hatten. Pure Verzweiflung bei Wörtern wie „Geburtshelferkröte“ waren dabei nur die Spitze des Eisbergs, wie zum Beispiel folgende Raterunde zeigte:
(gesucht war der Begriff „Formel 1“)
Anton: „Kim-Luca, was macht Vettel?“
Kim-Luca: „Auto fahren!“
40 Sekunden und fünf erfolglose Erklärungsversuche später…
Anton: „Was kommt nach der Null?“
Kim-Luca: „Eins!“
Anton: „Jaaa richtig! Und was macht man in Mathe manchmal?“
Kim-Luca: „Ähm…“
An der Kommunikation zwischen den Jugendlichen muss ich im Training wohl noch arbeiten.
Um zwei Uhr nachts verabschiedeten sich dann die meisten Leute, während hartgesottene Kartenspieler wie Julian oder Robin von keinem Ende wissen wollten. Da ich aber ein pflichtbewusster Spieler des HSchv bin, musste ich meine sechs Stunden Schlaf für den darauffolgenden Spieltag mitnehmen.
Jedenfalls war dies ein sehr schöner Rückblick auf 2013 und wir hoffen, dass 2014 mindestens genauso viele positive Ereignisse bereit hält. Natürlich werden wir als Verein auch alles für ein gutes Jahr 2014 tun.
Hi Enis,
danke für den guten Bericht und nochmal herzlichen Glückwunsch an Patrick, Anton und dich zur Qualifikation!
Was Tabu betrifft, bin ich der Meinung, dass wir das wieder als verpflichtendes Abendprogramm bei der WJEM etc. einführen sollten, dann klappt’s beim nächsten Mal auch mit der Formel 1 😀
Viele Grüße
Ramin
PS: Die Geburtshelferkröte sieht übrigens so aus und heißt mit vollständigem Trivialnamen unter anderem passenderweise gemeine Geburtshelferkröte 😉