Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.
Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.
Die schwarzen Figuren haben dem weißen König in den letzten Zug ordentlich eingeheizt, aber Weiß konnte den sofortigen Zusammenbruch stets verhindern – bis ihm im letzten Zug der entscheidende Fehler unterlief. Wie beendete Schwarz am Zug die Partie?
Das ist ja mal wieder eine freundliche Taktikaufgabe, die man in einer Partie aber auch erst einmal finden – und als Weißer eben auch erst einmal im Voraus sehen – muss.
1. – Txg3+ 2. Txg3 Dxd2
und die Dame gewinnt leicht gegen den Turm.
Herzliche Grüße
Jochen
PS: Letzte Woche habe ich die Idee gesehen, war aber verzweifelt auf der Suche nach mehr für Weiß. 😉
Manchmal darf es ja auch mal einfach sein 😉