Taktik aus dem wahren Leben (77)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.

Im Kreuzfeuer

Formal könnte man Schwarz in der Diagrammstellung sogar Entwicklungsvorteil bescheinigen (der weiße Lc1 wartet noch auf seinen Einsatz), allerdings kommt es auch auf die Qualität der Entwicklung an. Und da sieht es für Schwarz mit seiner versprengten Armee weniger rosig aus. Wie kann Weiß die Gunst der Stunde nutzen?


Lösung


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (77) — 2 Kommentare

  1. Da die sD an die Deckung des Ta7 gebunden ist, liegt das Qualitätsopfer auf d6 nahe. Die Frage bleibt allerdings, ob es sinnvoll ist, zuerst auf g6 abzutauschen, um e6 und die schwarzen Felder zu schwächen, was aber die Option Le4(+) aus der Hand gibt. Wahrscheinlich gewinnt beides, ich probier’s mal ohne den Zwischentausch: nach 1.Txd6 Kxd6 2.La3+ Kc7 3.Dc5+ Kd7 4.Td1+ Ke8 5.Dxh5 Td7 6.Te1 sehe ich keine bessere Verteidgung mehr als Td6, wonach Weiß seine Qualität zurückkriegt und bei anhaltendem Angriff viele Mehrbauern hat.

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