Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.
Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.
Weiß hat gerade auf c6 einen Springer geschlagen, den Schwarz natürlich mit 10… Dxc6 zurückschlagen kann. Oder sollte man vorher noch den Bauern g2 mit Tempo mitnehmen?
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde Robin (mit Weiß spielend) nach der Partie von Kim-Luca belehrt, dass es sogar noch einen deutlicheren Gewinn als den von Robin gewählten gab. Das hat Robin sicher zu denken gegeben 😛
Das dürfte die Partie sein, die du meinst 😉
Aber für diese Serie hielt ich es für sinnvoller, sie in zwei Häppchen aufzuteilen. Hier geht es darum, dass 10… Dxg2 nicht zwingend ein Tempo gewinnt, weil Weiß in solchen Stellungen gerne mal die Qualität stehen lässt.
Mit der Annahme des passiven Opfers ist mir mein Gegner natürlich entgegengekommen, doch nach dem besserem 10. … Dxc6 hätte ich nicht kurz rochiert, sondern mit 11.Dh5 den Druck erhöht. Objektiv mag dies nicht stärker sein, psychologisch aber schon.