Taktik aus dem wahren Leben (3)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.

In Stellungen mit symmetrischer Bauernstruktur kommt es auf das Figurenspiel an. Diese Bilanz fällt hier klar besser für Schwarz aus, außerdem „zieht“ es in der weißen Königsstellung. Wie macht man daraus etwas Handfestes?


Lösung

Dieses Mal kein Feuerwerk, sondern „nur“ ein Bauer:


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (3) — 2 Kommentare

  1. Ich würde mal spontan auf
    1. – Dd4+ 2. Kh2 (2. – Kf1/Kh1 2. Df2#/Sf2+) Sxe5!
    tippen. Das sollte einen Bauern gewinnen wegen
    3. Dxd4 Sf3+

    Nach Damentausch sollte das Spiel gewonnen sein, aber das Springer-Endspiel mit Mehrbauern wird noch ein Weilchen laufen. Dem Damentausch auszuweichen, ist vermutlich auch nicht viel besser, ich denke S und D von Schwarz arbeiten hier aktiver gegen den weißen König als umgekehrt.

    Als Schwarzer würde ich wohl beide Varianten nicht gewinnen, aber ihr schafft das. 🙂

    Herzliche Grüße aus Karlsruhe
    Jochen

    • Hallo Jochen, schön von Dir zu lesen!

      Ist alles richtig, was Du schreibst inkl. der Anmerkung, dass das reine Springerendspiel noch kein Selbstläufer ist. Ironischerweise hatte ich in einer früheren Partie gegen denselben Gegner schon mal ein Springerendspiel mit Mehrbauer auf dem Brett und ehe ich mich versah, hatte er es schon routiniert zum Remis abgewickelt…

      Mit den Damen ging es dem weißen König aber recht bald an den Kragen – quasi eine Umkehrung der Faustregel „Wenn Dein König sicherer steht als der gegnerische, dann tausche nicht die Damen“.

      Grüße vom eingeschneiten Bodensee
      Ramin

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