Wie üblich hatte jeder Schachspieler nach Weihnachten sowie Neujahr die Gelegenheit, an einer großen Auswahl an Schachturnieren teilzunehmen. Dennoch landeten die meisten Leute vom 26. bis zum 30. Dezember in Böblingen sowie vom 2. bis zum 6. Januar in Schwäbisch Gmünd beim Staufer Open. Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier.
Ich selbst trieb nur in Böblingen mein Unwesen, dennoch entdeckte ich beim ersten Blick auf die Teilnehmerliste des Staufer Opens am 2. Januar mindestens zehn Namen, die schon in Böblingen unterwegs waren. Woher die Leute die Energie dafür nehmen, erschließt sich mir seit 2010 nicht, als ein gewisser P.W. zuerst das Neckar-Open in Deizisau spielte und danach die Württembergische Jugendeinzelmeisterschaft. Wobei aus heutiger Perspektive schwer zu argumentieren ist, dass die WJEM überaus anstrengend sei, aber damals, vor fast zehn Jahren, war das Turnier halt anstrengend, in Relation zu unserer damaligen Spielstärke…
Passend zum Thema WJEM fanden traditionell die Bezirksjugendeinzelmeisterschaften Unterland parallel zum Staufer Open statt. Fun Fact: der Schachbezirk Unterland hat sieben Qualifikationsplätze in der Altersklasse U18w. Zwei Mädchen waren dort am Start. Dafür gibt es in den U8w/U10w/U12w für jeden Bezirk nur sehr wenige Qualifikationsplätze. Ob das der Förderung des Frauenschachs zuträglich ist?
In Böblingen fand sich eine Anzahl an Heilbronner Spielern ein, welcher meiner Sportnote in der Schule glich. Das Vater-Sohn-Gespann Thomas Leykauf (B-Open) und Simon Degenhard (A-Open), wurde von Thilo Kabisch und den drei Muskeltieren (eigentlich Musketiere, aber ich gehe ins Fitnessstudio) Kim-Luca Lahouel, Patrick Wenninger sowie mir komplettiert. Alle übernachteten im Mercure Hotel, welches gleichzeitig als Spielort diente, somit lief der Zapfhahn die ganze Nacht konnten wir uns angenehm vorbereiten und zeitig ins Bett gehen.
Wenige Tage vor dem Turniere hatte ich in einem Buch gelesen, dass das Setzen von Zielen nur für Loser ist und dass die erfolgreichen Menschen auf dem Planeten mit Systemen anstatt von Zielen arbeiten würden. Das wollte ich gleich mal ausprobieren und nahm mir bewusst nicht das Ziel „IM-Norm“ vor, sondern wollte einfach neun Partien spielen, mit denen ich zufrieden war.
Der Anfang war zumindest für mich vielversprechend. Zu Beginn machte ich das Gleiche wie in Heusenstamm in Runde 1. Einen schwächeren, älteren Gegner überspielte ich im Mittelspiel mit Leichtigkeit. Die Verwertung des Vorteils wollte ich in der Zeitnotphase erzwingen, wodurch eine ausgeglichene Stellung entstand. Also spielte ich so lange, bis mein Gegner einen entscheidenden Fehler beging und gewann durch das Zermürben meines Gegners. Sollte ich mich schlecht fühlen? Vielleicht. Interessiert mich das? Nein. Hatte ich gewonnen? Ja. Zählt etwas anderes? Nun, beantwortet das selbst.
Thomas Leykauf gönnte sich gleich zu Anfang einen Sieg gegen einen 300 Punkte stärkeren Gegner. Er spielte auch insgesamt ein sehr starkes Turnier mit 3,5/7 gegen einen Gegnerschnitt von 1781. Mann, wenn ich nur 300 Punkte stärker als meine Zahl spielen könnte.
Simon gewann wie ich souverän. Patrick besiegte gleich zu Beginn FM Josip Gazic. Kim-Luca schlug sich gegen Nils Richter wacker und kam in ein ziemlich gleiches Endspiel, jedoch übersah er eine Taktik, verlor einen Bauern und langfristig die Partie. Thilo verlor gegen Tobias Hermann und damit war sein Turnier vorbei. Also nicht nur sprichwörtlich, er stieg aus dem Turnier aus.
Zum passenden Abschluss des Tages ging es zu Burger King. Oh, wie hatte ich dich vermisst, mein fettgetränktes Essen!
Ich 1/1
Simon 1/1
Patrick 1/1
Kim-Luca 0/1
Thilo 0/1 Turnierabbruch
Thomas 1/1
Runde 2 hielt für alle außer mir (bin halt der King) schwere Prüfungen bereit. Simon musste mit Schwarz gegen ein indisches Jungtalent bestehen. Davon gibt es gefühlt mehr als ich YuGiOh-Karten besitze und das will was heißen. Auf jeden Fall gibt es mehr indische Jungtalente als deutsche.
Viel zu sehen gab es nicht, Simon wurde in weniger als 15 Zügen zu einer Brezel abgefertigt. Da sahen die Brezeln von seinem Weißwurstfrühstück besser aus. Trauriger Held in Simons Partie sein weißfedriger Läufer, welcher sich von b7 irgendwie nach g6 verirrte und dort dem weißen ein paar Tempi schenkte. Als Gegenleistung für die geschenkten Tempi wurde der Läufer gefangen. Was für eine ungerechte Welt.
Patrick bereitete sich gewissenhaft vor und schlug auch dank seiner Vorbereitung eine israelische WIM namens Michal Lahav mit saftigen 2286 Elo in einer spannenden Partie.
Kim-Luca hatte korrekt eine Figur geopfert und…naja, keine Ahnung, was danach passiert ist und wieso es passiert ist, aber sein FM-Gegner hat den Angriff irgendwie überlebt und die Mehrfigur entschied. Damit konnte ich nicht mehr viel über Kim-Lucas Partien sagen, denn ich war zu faul, von meinem Brett 1 nach gaaaaaanz hinten zu laufen.
Ich hatte übrigens gewonnen.
Ich 2/2
Simon 1/2
Patrick 2/2
Kim-Luca 0/2
Thomas 1,5/2
In der Mittagspause tummelten sich Patrick, Kim-Luca und ich im Breuningerland Sindelfingen um. Ich liebe das Breuningerland. Wieso das? Dort gibt es einen Apple Store. Während mein Geldbeutel beim Eintritt in den Apple Store Krämpfe bekommt, liebe ich es dort einfach. So viele tolle Produkte, so viele junge Leute, die dort arbeiten und gleichzeitig unterstützend sowie fachlich kompetent sind…ehrlich, manche Einzelhandelsverkäufer/innen sind im Vergleich dazu echt nicht animierend. Aber die Leute im Apple Store schaffen es, dich zum Kaufen zu bewegen.
Ein Grund für den Besuch da war Kim-Lucas iPhone, welches gerne mal abstürzte und mehrmals am Tag neu startete. Der AASP („Apple Authorized Service Provider“) wollte tatsächlich 380€ für die Reparatur, denn das Glas auf der Rückseite des Geräts hatte einen Sprung. Brudi, geh lieber zum Apple Store, die sind korrekt und geben dir ein neues Gerät ohne Kosten. Zumindest war das der Plan und wir konnten wir einen Termin für 19:15 Uhr vereinbaren.
Als Mittagssnack gab es eine Box mit Reis, paniertem Hühnchen und Erdnusssoße. Ich habe selten sowas Gutes gegessen.
Für Runde 3 bescherte mir das Schicksal Simons Gegner aus Runde 2. Immerhin war er trotz seiner hohen Spielstärke ziemlich unflexibel, er spielte nur Königsindisch auf 1. d4. Meine letzte Niederlage gegen Königsindisch in einer Turnierpartie ist 69 Jahre her. Entsprechend selbstbewusst ging ich in die Partie und es kam zu folgender Stellung:
Nun, mein erster Gedanke war, einfach kurz zu rochieren, der Bauer auf h4 mag etwas merkwürdig stehen, aber mein Läuferpaar sowie der schwache Bauer auf e4 sollten schwerer wiegen. Aber ich wäre ja nicht Enis, wenn ich nicht 16. g4!? gespielt hätte, was auch ein netter Showeffekt war, denn schließlich spielte ich an Brett 3 und Leute sahen mir zu. Das antiklimatische Ende war 16…hxg4 17. Lxg4 Sd3+ 18. Dxd3 mit Remisangebot, welches mein Gegner nach mehr als 30 Minuten Nachdenken annahm. Tatsächlich stand ich immer noch etwas besser, aber das Ganze war mir nicht klar genug.
Aufgabe zum Nachdenken: Nur schade, dass mein Gegner nicht 17…De5 gespielt hatte. In der Post Mortem-Analyse schlug er diesen Zug als Alternative vor, aber er mochte die Antwort 18. Le2 nicht. Jedoch hatte ich den Zug nicht geplant…wie würde Weiß nach 16. g4!? hxg4 17. Lxg4 De5? in großen Vorteil kommen?
Patricks Siegesserie war vorbei, Sebastian Fischer war ein bisschen zu stark für ihn. Simon entfesselte, wahrscheinlich aus Wut wegen der zuvor verlorenen Kurzpartie, einen Feuersturm gegen seinen armen Gegner und gewann ziemlich schnell. Kim-Luca befolgte das russische Sprichwort und machte erstmal remis nach den zwei Niederlagen. Wobei er mal wieder klar besser stand…aber wie hat Andreas Brehme mal gesagt: „Haste Scheiße an der Schachfigur, haste Scheiße an der Schachfigur.“
Ich 2,5/3
Simon 2/3
Patrick 2/3
Kim-Luca 0,5/3
Thomas 2/3
Schnell wieder nach Sindelfingen zum Apple Store, um Kim-Lucas Termin wahrzunehmen. Fünf Minuten zu spät und schon wurde der Termin gecancelt, aber zum Glück war wenig los, also wurden wir direkt drangenommen. Mit welcher Geschwindigkeit die sogenannten „Genius“ die Geräte bedienen können, ist beeindruckend. Außerdem weiß ich jetzt, dass es ein „iPhone-Log“ unter Einstellungen -> Datenschutz -> Analyse & Verbesserungen -> Analysedaten gibt. Interessant.
Jedenfalls wurde Kim-Lucas iPhone kostenfrei ausgetauscht, obwohl die Rückseite durch Eigenverschulden gebrochen war. Diese Service gut. Das Turnier lief nicht so toll für den Jungen, aber immerhin hat er 380€ gespart.
Nach einem entspannten Abendessen beim Italiener ging es mal wieder an die Vorbereitung. Es sollte ein Turnier mit einigen Wiedersehen werden. Zuerst durfte ich mal wieder gegen GM Vorobiov spielen. Im Februar 2019 erlitt ich eine empfindliche. Niederlage mit Weiß gegen ihn. Meine Vorbereitung ging damals perfekt auf, aber irgendwie brachte ich nach mehr als zehn Zügen nicht mehr die richtige Zugreihenfolge aufs Brett und so gab es eine Null statt eines eingeplanten Sieges. Dieses Mal hatte ich Schwarz, da war schon fast klar, dass er sich nicht auf Grünfeld einlassen würde und eröffnete mit 1. c4. Ich spielte einfach mal „irgendetwas“, was auch gut klappte. Nach 20 Zügen war ich mit meiner Stellung sehr zufrieden:
Wie hätte ich hier die Kontrolle über die Partie komplett übernehmen können?
Aber leider verlor ich mal wieder den Faden und verlor wieder gegen Vorobiov. Schade.
Simon gewann irgendwann einen Bauern und verwertete diesen Vorteil ziemlich souverän. Bei Patrick lief irgendwie nichts mehr – zwar stand er klar besser und der durchaus bekannte Gegner Karl Wartlick (TSV Willsbach) spielte eine taktisch sehr lückenhafte Partie, jedoch ließ Patrick das notwendige konkrete Spiel vermissen, wie auch in Runde 1 gegen Josip Gazic, aber dort wurde es ihm noch nicht zum Verhängnis.
Ich 2,5/4
Simon 3/4
Patrick 2/4
Kim-Luca 0,5/4
Thomas 2,5/4
Die Runde nachmittags verlief nicht spektakulär. Mein Gegner spielte Königsindisch. Brauche ich mehr zu meiner Partie zu sagen?
Simon wurde von der Eröffnung seines Gegners etwas überrascht, Knackpunkt war wohl der Turmtausch, als Simon die Partie bereits als „sicher remis“ abhakte, obwohl ein Spielen auf Vorteil möglich war. Im Läuferendspiel gab es echt nur ein Remis zu holen.
Patrick spielte erneut gegen einen „alten Bekannten“, Thanh Kien Tran aus Böblingen. Jener TTK (bedeutet nicht „time to kill“ wie in Gaming-Kreisen) spielte mal einfach ein Benoni mit verzögertem Abtausch auf d5, nur um der mächtigen Heilbronner Vorbereitung aus dem Weg zu gehen. Leider bestand die Heilbronner Vorbereitung nur daraus, Chips und Schokolade im Real zu kaufen. Die Partie geriet nie wirklich aus dem Gleichgewicht und endete remis.
Thomas Leykauf meldete sich nach einer Serie an Remisen mit einem eindrucksvollen Sieg zurück, erneut gegen einen weitaus stärkeren Gegner. Er wird doch nicht seinen Sohn in der Mannschaft ersetzen wollen?!
Ich 3,5/5
Simon 3,5/5
Patrick 2,5/5
Kim-Luca 0,5/5
Thomas 3,5/5
Somit ging es in die entscheidende Phase. Gestärkt hatten wir Heilbronner, welche von einem Besuch von Tobias Schmidt ergänzt wurden, uns bei einem anderen asiatischen Restaurant, in welchem wir zusammen mit Christopher Noe über das Abendbuffet herfielen. Die Regel, dass man für jeden nicht-aufgegessenen Teller 5€ zahlen müsste, war mir absolut neu und zuwider. Anstatt meinen zweiten Teller nur fast aufzuessen, musste ich zwei volle Teller von Reis, Pommes, Hähnchen und Erdnusssoße vertilgen. Und ich wundere mich noch, wieso ich nicht weiter abnehme.
Nach dem Erblicken der Auslosung starteten wieder die schädlichen Gedanken bei mir. Ich ging von einem GM als Gegner aus, wieder mit Schwarz. Dort hätte ich mindestens Remis halten müssen. Stattdessen bekam ich FM Florian Fuchs als Gegner, welcher mit 4/5 runtergelost wurde. Da war doch was…ja. Beim Pfalz-Open 2017 bot ich ihm in der letzten Runde nach sieben Zügen Remis, weil wir die Najdorf-Zugwiederholung 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Le3 Sg4 7. Lc1 Sf6 spielten. Er lehnte aber ab, spielte die g3-Variante, ich war gelangweilt und verlor einfach im Endspiel.
Aber im Kopf hatte ich nur „das ist die Chance!“. Runde 6 gewinnen, Runde 7 gegen GM mit Weiß wieder mindestens Remis holen und selbst dann würden zwei Remis reichen, die ich irgendwie holen könnte. Das ganze „mit System, nicht mit Zielen denken“ hatte ich wieder über Bord geworfen. Klar, vorbereitet habe ich mich trotzdem, auch ins Bett ging ich wie sonst immer und stand ähnlich früh auf, aber die Möglichkeit des Sieges elektrisierte mich sehr.
Mein Gegner wollte wohl früh eine Entscheidung und schob seinen Königsflügel mutig nach vorne, was mich denken ließ, dass eine Bestrafung dafür möglich war. Nun, tatsächlich war die Bestrafung da – nur musste sie noch gefunden werden.
Ich hier mit Schwarz am Zug. Was ist die beste schwarze Fortsetzung?
Der Gedanke ans Gewinnen elektrisierte mich doch zu sehr und ich verlor die Partie. Das war es dann auch mit möglichen Zielen für das Turnier. Ein Beispiel, wieso das Denken in Systemen besser sein kann als das Denken mit Zielen: vom Standpunkt „Ziel IM-Norm“ war das Turnier für mich gelaufen, da hätte ich auch abbrechen können. Vom Standpunkt „neun gute Partien spielen“ hatte ich immer noch drei Chancen vor mir.
Mein Gegner holte sich dann, wenn ich es richtig gesehen habe, die IM-Norm, indem er den starken FM Eduard Miller (fast 2400) in der letzten Runde mit Schwarz besiegte. Auch wenn er es nicht lesen wird, gratuliere ich herzlich dazu.
Wenn Kim-Luca den einzigen halben Punkt von allen in Runde 6 holt, dann können wir uns einig sein, dass das wirklich eine scheiß Runde war.
Ich 3,5/6
Simon 3,5/6
Patrick 2,5/6
Kim-Luca 1/6
Thomas 3,5/6
Der Tag war insgesamt so dumm gelaufen, dass ich fast verdrängt hatte, mittags bei McDonald’s gewesen zu sein. Aber die Sünde holt dich immer wieder ein.
In Runde 7 war dementsprechend bei fast allen die Luft raus. Mein Gegner bunkerte sich ein. Nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit mit einer Minute auf der Uhr hatte ich leider weder die Zeit noch die Nerven, die gewinnbringende Fortsetzung zu entdecken.
Weiß am Zug gewinnt.
Aber ich spielte nur Remis.
Simon hatte beim Schwarzrepertoire im Jugendtraining nicht aufgepasst und wurde vom talentierten Marius Deuer schnell in eine Remis-Stellung manövriert. Patrick duselte sich aus einer katastrophalen Stellung noch ins Remis, nachdem er einen großen Vorteil nach der Eröffnung hergegeben hatte.
Ich 4/7
Simon 4/7
Patrick 3/7
Kim-Luca 1/7
Thomas 3,5/7
Kim-Luca war jetzt alles egal und dementsprechend sah sein Frühstück aus.
Das Spannendste am letzten Tag war, dass Nikolas Pogan uns mit seiner Anwesenheit bereicherte. Simon und Thomas waren dafür plötzlich verschwunden und scheinbar aus dem Turnier ausgestiegen. Okay.
In Runde 8 bekam ich wieder so einen talentierten Jugendlichen (scheiße, ich werde echt alt) vorgesetzt. Meine Vorbereitung bestand zu 50% daraus, dass ich keinen Respekt vor ihm hatte und dachte „mehr als Varianten kann der doch eh nicht“. Das traf dann auch gut zu. Ich schrieb die Theorie von Grünfeld neu, mein Gegner wusste nicht so recht, was er tun sollte und landete in einer schlechten Stellung aufgrund meines gefährlichen sowie gut unterstützen Freibauern auf d4. Da war nicht mehr viel zu holen und die einzige Möglichkeit für ausreichendes Gegenspiel ließ er verstreichen. Mein erster Schwarzsieg seit Runde 1, hey.
Zum Abschluss schob ich noch Remis gegen David Ortmann aus Böblingen. Es wurden Fotos für die Presse gemacht und nachdem der Pressetyp mit uns fertig war, sagte David: „Das Foto ist ja jetzt gemacht, also biete ich Remis“, nach ganzen drei Zügen. Ich wollte wenigstens ein bisschen etwas sehen, aber neun Züge danach machten wir dann doch Remis, da war nicht wirklich etwas zu holen, die Motivation war nicht da.
Immerhin gewann Patrick in Runde 8 noch einmal, Kim-Luca holte seinen ersten Sieg in Runde 9. Ende gut, trotzdem war alles scheiße.
Ich 5,5/9
Simon 4/7 Turnierabbruch
Patrick 4/9
Kim-Luca 2/9
Thomas 3,5/7 Turnierabbruch
Zur Feier des Tages fuhren wir noch nach Stuttgart zu Pizza Hut. Das Essen war gut, aber wir mussten lange warten und natürlich wurde ich beim Reinfahren in die Stadt geblitzt. Unglaublich. Irgendwann fahre ich mit 220 km/h (mehr schafft mein Auto nicht, glaube ich) in so eine Blitzersäule rein, dann können die Behörden das Blitzerfoto dem Kondolenzbuch hinzufügen.
Wenigstens konnte ich ein paar Elo-Punkte gutmachen und bin virtuell bei 2315. Das ist dann doch wieder ansehnlich nach dem tiefen Fall in der Mitte des Jahres und ein guter Ausgangspunkt für neue Erfolge.
Niko Pogan besuchte uns am 30. Dezember und war davor selbst in Gießen beim Jahreswechselturnier (Schnellschach) aktiv. Leider verpasste er in wenigen Partien in den entscheidenden Momenten gelegentlich die kritische Fortsetzung und brach das Turnier nach neun von elf Runden mit 5,5/9 ab.
Unser verlorener Sohn Philipp Wenninger machte starke 6/7 in Kelheim und holte sich den 3. Platz beim dortigen Weihnachtsopen.
Kurz noch zum Staufer Open und den Bezirksjugendeinzelmeisterschaften:
Bei den BJEM konnten wir die Mehrheit unserer Teilnehmer durchbringen. In der U12 spielte Richard Walter stark auf und sicherte sich mit 4/7 einen der begehrten Qualifikationsplätze für die WJEM. Dennis Birke wurde in der U14 mit 6/7 Zweiter! Wenn er die erste Runde nicht verschlafen hätte, wäre er vielleicht sogar Erster geworden. Franziska Krapf, erst seit wenigen Monaten dabei, hielt in der U16 auch mit den Jungs mit und qualifizierte sich für die WJEM U16w! Daniel Schäfer erholte sich von seiner Erstrunden-Niederlage gekonnt und wurde Vizemeister. Höhepunkt war Calvin Wolffs Dominanz in der Altersklasse U10, welche er mit 7/7 für sich entscheiden konnte. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Alle genannten Leute können sich auf die WJEM im April in Lindau freuen. Es ist auf jeden Fall schön da, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten.
Beim Staufer Open durfte Simon zum zweiten Mal gegen den indischen GM Iniyan P. spielen und wieder verlieren. Dieses Mal hat Simon immerhin mehr als 13 Züge geschafft. Philipp Wenninger versuchte sich wie 2016 an einer IM-Norm und durfte wieder mit nichts nach Hause fahren. Bei Severin Bühler lief es ähnlich schlecht wie bei Kim-Luca in Böblingen. Es werden bessere Zeiten kommen, wenn man weiter an sich arbeitet. Thomas Leykauf konnte den Schwung aus Böblingen nicht mitnehmen.
So…wann bekomme ich eigentlich mal den Pulitzer-Preis? 2808 Wörter!
Wird mal wieder lügenpresse beim Foto betrieben. Schade. Turnier meines Lebens gespielt, Grüße gehen raus an mein neues IPhone