Zweite Mannschaft steigt in die Verbandsliga auf

Nachdem wir nach der deutlichen 2,5:5,5-Schlappe gegen den direkten Konkurrenten aus Lauffen Ende Februar nun einige Wochen Zeit gehabt hatten, unsere Hausaufgaben zu machen, Regelkenntnisse aufzufrischen und Wunden zu lecken, ging es am vergangenen Sonntag, den 31.3., zuhause zum Saisonfinale gegen den SV Marbach. Diese hatten als einzige Mannschaft in dieser Saison den SK Lauffen bezwingen können und galten somit in der Spieltagsvorschau sicherlich als der nominell härtere Brocken im Vergleich zu den Öhringern, die es in unserem Sinne mit den Lauffenern aufnahmen.

Da wir jedoch noch 1,5 Brettpunkte Vorsprung vor Lauffen mit in das Match brachten, war klar, dass auch ein knapper 4,5-Sieg bereits die halbe Miete wäre – ein deutlicher Sieg im Bereich 5:3 oder gar 5,5:2,5 würde uns schon ein ganz ordentliches Polster verschaffen. Dieser musste jedoch erst noch eingefahren werden und so bezifferte ich unsere Chancen im Vorhinein auf etwa 50/50.

Diese stiegen natürlich rasant an, als die Marbacher uns zu Beginn des Kampfes mitteilten, dass sie ohne Brett 1 und 2 angereist waren. Ihr Brett 1 hatte wohl kurzfristig absagen müssen, Brett 2 war wegen seines eigenen Umzugs an diesem Wochenende nicht verfügbar.

Damit gingen wir zunächst 2-0 in Führung. Die Marschroute war nun, bei kontrolliertem Risiko noch den ein oder anderen zusätzlichen Sieg herauszuspielen und vorallem kein Brett zu verlieren. Tatsächlich präsentierten sich die Marbacher insgesamt als recht zahm, so nahm mein Gegner bereits im 12. Zug mein Remisgebot an, das ich einerseits aus mannschaftstaktischen Gründen abgab, da Kim-Luca seinen Gegner im c3-Sizilianer bereits locker überspielt hatte; ich andererseits keine klare Vorstellung davon hatte, welchen Plan ich mit Schwarz gegen seinen zwar zahmen, aber doch sehr soliden b3-Aufbau anwenden sollte. Robin zeigte es mir im Nachhinein, wieder was gelernt!

Bei Jürgen wurden nach einem c3-Sizilianer früh die Damen getauscht und gerade als ich dachte, er würde seinen Gegner nun in seinem unnachahmlichen positionellen Stil langsam aber sicher zusammenschieben, wurde auch dort Remis vereinbart. Offenbar hatte sein Gegner doch die Stellung im Gleichgewicht halten können und ich mit meiner Einschätzung, Jürgen stünde besser, mal wieder danebengelegen.

Bei Adrian war es schon im fünften Zug zur Sache gegangen, als sein Gegner wie aus heiterem Himmel in Adrians weißem Zentrum einschlug – zum Glück für uns inkorrekt, wie Robin später eindrucksvoll demonstrierte. Adrian jedoch ließ die beste Fortsetzung aus und hatte in der Folge mit Figur gegen drei Zentrumsbauern eine schwierige Aufgabe. Nach einer Ungenauigkeit konnte er jedoch hinter die schwarze Bauernkette gelangen und noch eine Qualität herausarbeiten. Den Rest ließ sich sein Gegner nicht mehr zeigen und gab auf. Adrian war seine Erleichterung spürbar anzumerken.

5-1 also bei zwei verbleibenden Partien und wir konnten den Sekt bereits kaltstellen. Ramin hatte lange Zeit mit seinem weit vorgerückten Zentrumsbauern auf Sieg gespielt, und gerade, als er zur gewinnbringenden Kombination ansetzte, fand sein Gegner eine versteckte Ressource und zwang ihn in ein Turmendspiel mit Weniger-Bauer. Da auch bei Marcel keine Gewinnfortschritte zu erkennen waren, begann draußen in herrlichem Sonnenschein dann doch der ein oder andere, nervös zu werden. Würde ein 5,5 reichen? Ein 7-1 war den Lauffenern in Bestbesetzung (wir wussten natürlich nicht, dass Schlötzer nicht spielte) gegen Öhringen vielleicht schon zuzutrauen. Vor einigen Jahren hatten sie den Marbachern (und uns!) mit einem Kantersieg gegen die SF-HN-Biberach in der Landesliga-Schlussrunde den Aufstieg schonmal vor der Nase weggeschnappt. Und wer wusste schon sicher, ob Öhringen in Bestbesetzung antrat?

Diese Gedanken hatte wohl auch Marcel, der das Remis-Gebot seines Gegners ausschlug und seine Gewinnbemühungen in einem remislichen Leichtfiguren-Endspiel nochmals intensivierte, um die Sache todsicher zu machen. Und tatsächlich: kurz vor Schluss hatte er sich eine Gewinnstellung erarbeitet, um diese dann – noch kürzer vor Schluss – wieder zu verderben. Trotzdem: Respekt für soviel Courage!

Damit blieb es an Ramin, unser Held des Tages zu werden. Technisch sauber verteidigte er sein Turmendspiel mit Minusbauer, bis am Ende nur noch beide Türme und ein gegnerischer Randbauer auf der a-Linie übrig blieben, was einen etwaigen Brückenbau unmöglich machte. Remis und 6-2.

Nun hieß es nur noch auf die Bestätigung aus Öhringen warten. Und tatsächlich: diese waren sehr zu unserer Freude mit ihren ersten Acht angetreten und hatten es den Lauffenern in der Tat schwer gemacht, auch wenn letztere knapp mit 4,5:3,5 die Oberhand behielten. Damit hätte uns im Nachhinein auch schon ein knapper 4,5-Sieg schon gereicht, aber wer hätte sich während des Matches schon darauf verlassen wollen?

Schön für uns, bitter für Lauffen, wie es auf deren Homepage heißt – dem kann man wohl nur zustimmen.

Insgesamt dürfen wir uns jedoch aufgrund einer – über weite Strecken – ordentlichen Saison mit geschlossener Mannschaftsleistung (fast alle Kämpfe wurden souverän mit 5,5:2,5 oder höher gewonnen) zurecht über den ersten Verbandsliga-Aufstieg der zweiten Mannschaft in der Vereinsgeschichte freuen; allen voran Robin glänzte mit 6,5 aus 8 am ersten Brett, dicht gefolgt von Ramin mit 6 aus 8 an Brett 4 und Mannschaftsführer Marcels 5,5 aus 8 sowie Kim Lucas 5 aus 8 an den hinteren Brettern. Ich selbst konnte mit 4 aus 5 und keiner Niederlage endlich mal wieder einen wertvollen Beitrag zu den Mannschaftsergebnissen beitragen; die weiteren Stammspieler Patrick (nach tollem Start!), Jürgen (nach eher holprigem Start), Cheffe, Biefi, Adrian und Daniel holten mindestens 50 Prozent der Punkte. Auch die beiden Ersatzspielereinsätze von Dimitriy und Severin wurden mit Siegen belohnt; richtige Ausrutscher gab es – bis auf das Lauffen-Spiel – keine.

In der Verbandsliga werden wir uns wohl nächste Saison sehr strecken müssen, wenn wir eine Chance auf den Klassenerhalt haben wollen. Vermutlich werden die beiden anderen Aufsteiger aus den Landesligen Stuttgart und Ostalb unsere härtesten Konkurrenten werden; die jetzigen Verbandsligisten scheinen allesamt übermächtig.

 

 

 


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