Wie bereits erwähnt, liefen die württembergischen Jugendeinzelmeisterschaften in Lindau bis heute. Dank der zeitnahen Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet fühlte es sich fast so an, als wäre man live dabei gewesen. Im Folgenden eine Auflistung der Einzelergebnisse. Es wurden in jeder Altersklasse 7 Runden gespielt.
In der U12 (38 Teilnehmer) hatten wir mit den Sawadski-Zwillingen zwei Spieler, die nicht das erste Mal an einer WJEM teilgenommen haben. Wer von den beiden besser ist, ist schwer zu sagen, dieses Mal war Leonard hauchdünn vor Nikolas gesetzt. So verlief das Turnier dann auch, Leonard konnte seinen Zwillingsbruder über das Turnier hinweg um einen halben Punkt distanzieren, während beide relativ weit vorne spielen. In der Schlussrunde bekam Leonard es dann an Brett 4 mit dem Zweitgesetzten Tobias Kölle (Kornwestheim, 1724 DWZ) zu tun, während Nikolas an Brett 8 mit dem Biberacher Robin Gerold ein eher machbares Los bekam. Die logische Konsequenz war dann, dass Leonard verlor und Nikolas gewann. So überflügelte Nikolas seinen Bruder auf der Zielgeraden und landete auf einem starken 8. Platz, während Leonard sein gutes Turnier nicht krönen konnte, aber einen 13. Platz und eine Menge Erfahrung mitnehmen kann.
Daniel Schäfer und Gastspieler Severin Bühler debütierten in der U14 (28 TN). Besonders Daniel hatte einen sehr schweren Stand, da er es das erste Mal mit den besten Jugendspielern Württembergs zu tun hatte. Nach zu erwartenden Niederlagen anfangs fand Daniel erst spät wieder in die richtige Spur. Gemäß dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ sammelte er die olympischen Ringe in den ersten fünf Runden ein. In den letzten beiden Runden konnte er noch für das Selbstbewusstsein wichtige Siege sammeln; bei einem 27. Platz geht man zunächst von einem Turnier zum Vergessen aus, aber daraus muss gelernt werden, da es nicht immer bergauf gehen kann. Tipp: Bei meiner ersten WJEM 2005 landete ich auch nur auf einer schlechten Platzierung.
Severin präsentierte sich wieder gestärkt nach seinem schlechten GRENKE B-Open und fing sich auch nach einer Doppelnull in den Runden 3 und 4 wieder. Im Turnierverlauf konnte er Favoritenskalps sammeln und wurde am Ende Neunter!
Seit eh und je dabei in den weiblichen Altersklassen ist Nadja Ignatova. In der gemeinsamen U14/16/18w (16 TN) verlief Nadjas Turnier unspektakulär: sie verlor gegen besser gesetzte und gewann gegen tiefer gesetzte Spielerinnen. Am Ende landete sie in der Gesamtgruppe auf einem 10. Platz von 15 Spielerinnen – die Erstgesetzte Theresa Peters stieg nach drei Runden aus dem Turnier aus. In der getrennt gewerteten U16w-Gruppe wurde Nadja Fünfte von zehn Spielerinnen.
Jonas Dudt ging in der Königsklasse U18 (20 TN) zwar als Bezirksmeister an den Start, musste jedoch feststellen, dass die württembergische Meisterschaft nicht nur eine Stufe höher auf der Niveautreppe steht. Gleich in der ersten Runde gelang Jonas (1560 DWZ) ein Skalp mit einem Sieg gegen einen Spieler mit einer Zahl von 1887. Danach wurde es aber keinesfalls leichter, so bekam Jonas im gesamten Turnier nur einen Gegner, der tiefer gesetzt war. Mit 3 Punkten war ein 16. Platz zwar nicht optimal, Jonas‘ Leistung war trotzdem ansprechend, auch er spielte hier seine erste WJEM.
In der U16 (22 TN) hatten wir die einzigen wirklichen Titelhoffnungen, da wir mit Simon Degenhard (Setzplatz 2) und Kim-Luca Lahouel (Setzplatz 8) zwei Spieler am Start hatten, die zumindest in Tuchfühlung mit der Spitze kommen könnten. Hier gab es in der ersten Runde direkt einen „Favoritensturz“ und logischerweise zu unserem Ungunsten; Kim-Luca verlor gegen einen 1400er und konnte damit fast das ganze Turnier nur Schadensbegrenzung betreiben. Mit einer weiteren Niederlage und einem Remis landete Kim-Luca zwar auf dem 6. Platz, an die ersten Bretter schaffte er es jedoch nicht.
Klarer Favorit in dieser Altersklasse war Patrick Höglauer (SV Backnang). Der Überraschungs-Zweite der DEM U12 2011 hat es in letzter Zeit schachlich eher ruhig angehen lassen, war aber dennoch der „man to beat“ in diesem Turnier. Nach einem perfekten Start kam es in der 4. Runde zum direkten Aufeinandertreffen, wobei Simon Schwarz hatte. In einer langen Partie musste und konnte er am Ende ein Turm vs. Turm+Springer-Endspiel halten! Damit lief es auf ein Fernduell hinaus. Kurz vor Schluss versagten Patrick Höglauer die Nerven und er verlor mit Weiß, während Simon cool blieb und seine Runde gewann! Die letzte Runde begann Simon mit einem Punkt Vorsprung und ließ mit einem Remis nichts mehr anbrennen. Damit wurde er (6 Punkte) mit einem halben Punkt Vorsprung württembergischer Meister! Simon fährt damit wie 2015 zur Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft.
Nach 2012 (Philipp Wenninger) und 2009 (meine Wenigkeit) kommt wieder ein Meister vom Heilbronner SV. Die Übersicht über alle WJEM-Platzierungen wird im Laufe des Tages aktualisiert und findet sich hier: WJEM.
Allen Teilnehmern und insbesondere Simon gratuliere ich im Namen des Vereins zu ihren Platzierungen!
Vielleicht werden noch Fotos nachgereicht.
Ja, Update:
Na, welcher von beiden ist Nikolas und wer ist Leonard?
Herzlichen Glückwunsch, Simon!