Taktik aus dem wahren Leben (102)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.

Während sich Weiß am Damenflügel bedient hat, hat Schwarz ein paar Angreifer gegen den weißen König organisiert. Ist dieser wirklich in Gefahr oder kann Weiß am Zug mit 24. Dxd5 den wichtigen Punkt g2 decken und sich verteidigen?


Lösung


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (102) — Ein Kommentar

  1. Das sieht nicht so gut aus für Weiß.

    24. Dxd5 Sf4 25. Df3 Se2+ mit Damengewinn (Turm gegen Dame) ist wohl noch das beste für Weiß.
    Nach 25. De4 Se2+ 26. Kh2?? (26. Dxe2 ist besser, aber natürlich trotzdem hoffnungslos) Dh5+ wird es sogar matt.

    Hoffentlich habe ich nicht zu einfach gedacht. Sf4 drängt sich in jedem Fall auf.
    Was ist wohl der beste Zug in der Stellung für Weiß? Vielleicht 24. f3 – aber schön ist das alles nicht.

    Herzliche Grüße und eine schöne Adventszeit wünscht
    Jochen

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