Am Sonntag, den 9.02.2020, hatten wir das Auswärtspiel gegen den SV Stuttgart-Wolfbusch 1. Stuttgart-Wolfbusch ist im oberen Teil der Tabelle und hätte durch einen Sieg Aufstiegschance gehabt,weshalb klar war, dass das kein Zuckerschlecken wird. Für uns ging es darum ,durch einen Punktgewinn uns noch besser von der Abstiegszone abzusetzen.
Da Patrick, Marcel und Christian Wolbert nicht zu Verfügung standen, sah die Aufstellung wie folgt aus:
- Häcker, Alexander – Stürmer, Robin
- Ruf, Matthias – Menschner Jürgen
- Ludwig, Sebastian – Geshnizjani, Ramin
- Kuhn, Magnus – Lahouel, Kim-Luca
- Severin, Andreas – Biefel, Christian
- Kalnins, Andris -Bühler, Severin
- Bender, Jonas – Kohlmann, Adrian
- Issaad, Pacal – Schäfer, Daniel
Stuttgart-Wolfbusch war an den Brettern zwei, vier, fünf und sechs von der DWZ her favorisiert. Da schnell klar wurde, dass das eine harte Nuss für uns wird, mussten wir uns schon anstrengen, um hier was zu reißen.
Blicken wir zuerst auf unseren starken Ersatzmann Daniel. Bei ihm kam das Wiener-Fianchetto aufs Brett. Als Schwarzer wählte Daniel einen soliden Aufbau gegen diese eher seltene Variante. Jedoch übersah er im entscheiden Moment die Drohung des Gegners
Hier wählte Daniel den Zug Läufer schlägt h3. Dieser stellte jedoch einfach eine Figur ein, denn nun nahm Weiß mit dem Turm den Springer auf f6 und Schwarz konnte diesen nicht nehmen, da er sonst durch die Springergabel die Dame verliert. Damit war die Partie schon entschieden. Daniel hatte den Gegner zwar noch mit einem Königsangriff etwas genervt, die Niederlage konnte er damit aber nicht abwenden.
Auf Brett sieben kam es zu einem schnellen Remis. Adrian hatte uns somit einen halben Punkt geholt.
Hier die Stellung,kurz vor dem Ende
Adrian kann den Bauern nicht halten,weshalb es zu einer ausgeglichen Stellung kommt.
An Brett sechs spielte ich mit Schwarz gegen das Fianchetto-System im Königsinder. Mein Gegener ließ mich zu b5 kommen, ohne einen Bauer zu opfern. Damit war mein Gegenspiel schonmal am Damenflügel gesichert.
In dieser Stellung spielte mein Gegner e4 , anscheinend hat er nicht den Röntgenblick des schwarzfeldrigen Läufers auf seinen ungedeckten Turm gesehen. Ich spielte b4 und danach nahm ich auf e4, womit ich einen Bauern mehr hatte,alternativ hätte ich auch auf d5 nehmen können, damit mein Springer auf a5 wieder ins Spiel kommt.Gegen Ende kam es dann zu dem entscheidenen Moment.
Hier spielte mein Gegner De2, worauf Tf2 folgte und ich noch einen Bauern gewinnen konnte und es zusätzlich zum forcierten Abtausch kommt. Das war die Entscheidung, wodurch ich nach einer Schwäche-Phase endlich mal wieder einen Sieg einfahren konnte.
An Brett fünf hatte Christian die Ehre gegen meinen Namensvetter (allerdings Nachname Severin) zu spielen. Christian hatte mit Weiß durchweg die angenehmere Stellung. Er verpasste es jedoch im Mittelspiel mit b4 am Damenflügel durchzubrechen, dadurch kam es dann auch hier zu einem frühem Remis.
Kim-Luca spielte mit Schwarz ein Stonewall-System. Er ließ zu, dass sein schwarzfeldriger Läufer abgetauscht wurde,was an dieser Stelle meiner Meinung nach eher verhindert werden sollte, denn dieser ist die wichtigste Leichtfigur von Schwarz in diesem System (haben wir so jedenfalls bei Enis gelernt). Kim-Luca spielte aber zunächst gut weiter.
Es kam dann zu dieser Stellung, wo Kim-Luca c5 spielte, was von der Idee gut ist, denn er wird die Schwäche auf c6 los und sein Läufer bekommt mehr Freiraum. Jedoch ging es leider taktisch nicht, denn Weiß nahm auf d7 und spießte mit dem Läufer die Dame und den Turm auf. Dadurch gewann Weiß die Partie.
Bei Ramin kam es zu einer typischen dynamischen Panov-Stellung, in der Ramin jedoch immer die Oberhand behielt. Sein einziges Problem war die Zeit, denn er musste viel Zeit in dieser komplexen und taktischen Eröffnungsphase investieren, vor allem weil der Gegner von der Hauptvariante abwich. Er schaffte es jedoch, das stressige Mittelspiel, in dem auch sein König etwas unsicher stand, in ein entspanntes Turmendspiel mit einem Mehrbauern umzuwandeln, das Ramin dann sicher gewann.
An Brett 2 kam es zu einer katalanischen Eröffnung, in der Jürgen darauf verzichtete auf c4 zu nehmen, wodurch Weiß zu c5 und b5 kam. Im weiterem Verlauf der Partie blockierte Jürgen das Spiel am Damenflügel mit a6 c6 und b5, hatte jedoch Probleme mit seinem Läufer auf b7, da dieser nun inaktiv war. Jürgen überließ dem Gegner auch das Läuferpaar, welches zusammen mit der Dame den schwarzen König im Beschuss nahm. Jürgen sah in seiner Verzweiflung nur noch eine Lösung und und zwar startete er eine Kamikazeaktion mit seinem Bauer auf e6. Diesen schickte er bis nach e3, da ist er dann gefallen. Die Niederlage konnte er damit aber nicht abwenden.
An Brett eins spielte unsere krankheitsmässig etwas angeschlagene „Legende“ Robin. Es kam zu einer Nebenvariante im Nimzowitsch-System des Franzosen. In dieser verlagerte Robin seine Figuren vom Königsflügel zum Damenflügel und startet dort einen durchschlagenden Angriff. Schwarz konnte außer zusehen und verteidigen nicht viel machen.
In der Zeitnotphase wurde es aber nochmal spannend und Schwarz hätte sich noch aus der Schlinge ziehen können, sah aber die entscheidenden Züge nicht, wie zum Beispiel hier:
Nach De7 hat Weiß ein Problem, denn die Dame muss ihre gute Position verlassen, wodurch Schwarz wieder gut im Spiel ist. Mit 30 Sekunden trifft man jedoch leider häufiger die falsche Entscheidung, so auch Schwarz hier, denn er spielte Kg6, wodurch der König doch stark in die Bredouille kommt und die Dame weiterhin ein starke Position hat. Mit einer taktische Raffinesse holte dann Robin den Sieg. Er opferte den Turm auf f7 und nachdem der König nahm, hatte der Springer auf e7 ein Abzugschach durch das er die Dame gewann. Endstand also 4:4
Wir haben es also geschafft ersatzgeschwächt gegen einen Verein im oberen Teil der Tabelle einen Punkt zu holen, dadurch haben wir uns weiter von der Abstiegszone entfernt und können jetzt eigentlich frei aufspielen.
Das war mein Wort zum Sonntag. Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und wünsche allen noch einen schönen Tag.
Severin