… wurden wir von Böblingens Oberligareserve, die ihrerseits zu den Favoriten der Verbandsliga gehört. Dabei kamen wir gegen die favorisierten Gäste eigentlich gut aus den Startlöchern:
Wie auch in Stuttgart war Severin als Erstes fertig: Gegen den fast 300 DWZ schwereren „Ersatz“mann Born (eigentlich Stammspieler bei Böblingen 3 in der selben Liga!) schien eher unser Youngster am Drücker zu sein und lehnte auch zunächst ein Remisangebot ab. Allerdings fand er keinen Durchbruch und nachdem sein Läuferpaar halbiert war, blieben nur noch Ungleichfarbige übrig und das Remis war schnell amtlich. Marcel hatte derweil mit einem netten Trick einen Bauern gewonnen:
Schwarz am Zug
Während sein Gegner noch überlegte, wie er sich am besten aus der Affäre ziehen konnte, erhielt ich ebenfalls ein Remisangebot. Nach etwas holpriger Eröffnung war ich zwar gut rausgekommen, aber heute war taktisch einfach nicht mein Tag: Auf der Suche nach Verteidigungen gegen nicht existente Drohungen verbriet ich zu viel Zeit – und die hätte ich beim Weiterspielen in der Schlussstellung gebraucht. Also keine Gewinnversuche in scharfen Stellungen mit Minusbauer(n), sondern lieber ein solides 1:1 absichern mit Mehrbauer bei Marcel und Robin. Letzterer hatte es wieder einmal geschafft, in seinem Stellungstyp zu landen – das beschreibt er am besten selbst:
Leider war diese Partie dann auch der Höhepunkt des Kampfes: Marcels Gegner organisierte doch noch ausreichend Gegenspiel, sodass es bald zu einer dreifachen Stellungswiederholung und somit Punkteteilung kam. Kurz nach der Zeitkontrolle war auch Jürgen fertig: Mit FM Frolik hatte er vermutlich die schwerste Aufgabe zu lösen; die vielen Transformationen der Bauernstruktur sprechen für den strategischen Gehalt, ein Klassenunterschied war aber beim besten Willen nicht zu sehen. Also ein weiterer halber Zähler auf unserem Konto. Leider war dieses mittlerweile nicht mehr im Plus, nachdem Kim-Luca in offener Stellung irgendwo den Überblick und dadurch ein paar Bauern verloren hatte. Aufgrund der schwachen Königsstellung gab es auch keine Schummelchancen mehr, sodass er zur Zeitkontrolle die Waffen strecken musste.
Patrick traf gegen die gegnerische königsindische Verteidigung ein paar falsche strategische Entscheidungen, wonach er ständig mit passiven (eigenen) Leichtfiguren zu kämpfen hatte. Ironischerweise wurde der schwarze Königsläufer, so oft DIE Problemfigur, zum Matchwinner, indem er Patricks Randspringer dominierte und uns somit den ersten Mannschaftspunkt abnahm. Christian stand von Beginn an etwas gedrückt und hätte als Wolga-Liebhaber wohl irgendwann gerne seinen a-Bauern einfach vom Brett genommen. Leider darf sowas nur der Gegner und der entschied sich lieber dafür, thematisch im Zentrum durchzubrechen. In der Zeitnotphase wurde es nochmal spannend, da Weiß die Chance verpasste, eine wichtige Linie zu kontrollieren und Christian mit seiner Dame in die weiße Stellung eindringen konnte. Allerdings wäre bei bestem Spiel wohl allenfalls Dauerschach drin gewesen und der Versuch, die Stellung für den Turm zu öffnen, ging nach hinten los.
Also 3:5; nach dem guten Start sowohl in die Liga als auch in den Mannschaftskampf ist uns etwas die Luft ausgegangen. Andererseits haben wir jetzt zwei der drei stärksten Teams hinter uns – in der nächsten Runde haben wir bei Böblingen 3 die Chance, ein paar Punkte „zurück“ zu holen.