Aufstiegsambitionen, bei allen Teams durchweg?

Nach dem Oberligaspiel am 12. November und folgendem Kommentar von Sören Pürckhauer (SK Sontheim/Brenz) auf unserer Homepage:
„So langsam wird das 4:4 gegen Schwäbisch Gmünd ärgerlich, oder? Sonst zwei Favoriten weg, beide Spiele nicht verloren, da hätte man (noch mehr) träumen dürfen ;-)“
…dachte ich mir doch gleich mal, dass der Titel nach dem vergangenen Wochenende passt, auch wenn die Aufstiegschancen der Ersten mittlerweile leider marginal sind – Weiler hat schon alle „Großen“ durch, wir könnten zwar mit einem Sieg gegen die Stuttgarter SF mit jenen gleichziehen, würden damit aber höchstwahrscheinlich nur Schützenhilfe für das tschechisch-deutsche Meisterensemble leisten.

In den unteren Ligen ist die Sache durchaus spannender, unabhängig von unserer Beteiligung. So ist in der Verbandsliga Nord immer noch nicht so wirklich abzusehen, wer aufsteigen soll. Zwar gibt das Liga-Orakel den ebenfalls mit GMs und IMs geimpften Teams von Schönaich II und Spraitbach den Vorzug, vor allem Letztere sind jedoch eher dafür bekannt, ihre Meister nicht für Aufstiegspläne einzusetzen; Schönaich II hat immerhin hinten raus Qualität zu bieten.

Warum ist das jetzt wichtig für uns? Naja, mit etwas Glück könnten wir vielleicht 2018/19 eine Mannschaft in der Verbandsliga stellen! Hiermit meine ich natürlich nicht, dass die Erste absteigt, sondern dass die Zweite aufsteigen kann. Bevor ich nach einem Fast-Abstieg für die Zweite 2016/17 größenwahnsinnig werde, gehen wir das der Reihe nach an.

Am Freitag Abend schon ging die Zweite in Führung. Bernd Hähnle von den Willsbacher Gegnern spielte seine Partie gegen Jürgen Menschner vor. Jürgen wählte dabei seinen bewährten damenindischen Aufbau, machte sich im Zentrum breit und fuhr einen souveränen Sieg ein.
Zwischen diesem Spiel und den Sonntagsspielen gab es noch mehr Partien in Willsbach, unsere Senioren traten gegen die etablierte Seniorenmannschaft der Obersulmer an. Aufgrund der neuen, herabgesetzten Altersbeschränkung für Seniorenschach saß Bernd Hähnle unserer Mannschaft wieder gegenüber. Hier konnte er sich für die abendliche Niederlage revanchieren und gewann gegen Rolf Wunderlich. Das gesamte Willsbacher Team konterte sowieso und schlug unsere Senioren deutlich mit 3,5:0,5. Nun hatten wir etwas zu rächen.

Senioren.

Sonntags gab es die letzten Spiele im Jahr 2017 für die Zweite und Vierte. Dementsprechend könnte man hier schon fast von richtungsweisenden Spielen sprechen.
Die Vierte empfing die Spieler des Lachenden Turms Schwäbisch Hall, seines Zeichens mehr auf Jugendarbeit fokussiert als der Counterpart „SK“. In unserer Vierten hatten sie da einen perfekten Gegner, denn jene Mannschaft setzt auch sehr stark auf Jugendliche, so enthalten die Top 8 sechs Spieler unter 20 Jahren. Auch Kampfgeist wird Jugendlichen ja häufig zugeschrieben, anders als beim Altherrenschach der Ersten ging keine Partie hier remis aus und auch der Mannschaftskampf wurde entschieden. Schlussendlich hatten wir mit einem 5:3 das Glück auf unserer Seite, es gewannen Sabine Schäffer-Henoch, Stefan Gündisch, Ardit Molliqaj sowie die Brüder Felix und Jannis Hagenmeyer. Die Vierte überwintert auf Platz 1 mit zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz, bei vier ausstehenden Spielern muss das aktualisierte Saisonziel wohl „Aufstieg“ sein, es wäre der zweite in Folge.

Vierte.

Und ab geht es wieder ins Hohenlohe, zu den Weingärtnern, ins schöne Obersulm. Die Ausgangssituation war scheinbar zu unserem Vorteil. Willsbach war punktlos Letzter, verlor im Vergleich zur Vorsaison wieder Leute und unsere Mannschaft, welche quasi nur aufgrund der Willsbacher „Gnade“ in der Landesliga blieb, verlor immerhin nicht an reiner Qualität, da die Abgänge in die Erste durch Jürgen Menschner und co. ersetzt wurden. Jedoch waren wir ebenso gewarnt, auch 2016/17 war Willsbach Letzter, jedoch schlugen sie die Zweite damals und gewannen danach noch fast alle Spiele, was einen souveränen Klassenerhalt bedeutete. Zudem bedeutet DWZ hier wenig, so spielen die Neckarsulmer mit dem gleichen DWZ-Schnitt wie die Willsbacher schon von Spieltag 1 an ganz vorne in der Liga mit, sie sind sogar aktuell ärgster Verfolger der Aufstiegsfavoriten aus Kornwestheim.

In Sachen Aufstellung schenkten sich beide Teams wenig bis nichts, es versprach, ein spannender Kampf zu werden.
Mit Jürgens Punkt im Rücken schienen ungeahnte Kräfte entfesselt worden zu sein, bereits nach 11 Zügen und ungefähr einer gespielten Stunde stand es schon 2:0 für uns, Kim-Luca erhöhte. Ein Evans-Gambit behandelte sein schwarz spielender Gegner miserabel und neben Kompensation hatte Kim-Luca plötzlich eine astreine Mehrfigur.
In der Folge waren die Partien sehr von einem Hin-und-Her geprägt. So schien Patrick Wenninger an 1 Ferdinand Lang im Würgegriff zu haben, er fand aber nicht den KO-Schlag und der Senior kam zu Gegenspiel, was glücklicherweise nur zu einem Dauerschach reichte. Ole Wartlick stand im Katalanen auf der langen Diagonale und halboffenen b-Linie drückend überlegen, verpasste den entscheidenden Durchbruch mit Qualitätsopfer und geriet mehr und mehr ins Hintertreffen, hier konnte Willsbach einen Punkt einsammeln.
Nach und nach erwies sich tatsächlich Jürgens Punkt als entscheidend, weil der Kampf insgesamt sehr ausgeglichen war. Marcel Mikeler spielte einfach mal eine neue Eröffnung und wurde mit einem überlegenen Zentrum bzw. Raumvorteil am Damenflügel belohnt. Diese Vorteile schob er mehr oder weniger gekonnt nach Hause, als er auf Zeit gewann. Im Gegenzug schob Severin Bühler seine Figuren zusammen, da er einem Königsflügelangriff viel zu passiv begegnete.
Sein Vater Robert Bühler war ihm diesbezüglich nicht ganz ein Vorbild, da auch er sich mit der Zeit hinten reindrängen ließ. Glücklicherweise kam er gegen eine Maroczy-Umklammerung rechtzeitig zum Befreiungsschlag d6-d5, sein Gegner kam mit der drohenden Öffnung des Zentrums weniger klar und Robert gewann.
Damit bleibt nur noch Ramins Schicksal, gegen den nominell stärksten Willsbacher Karl Wartlick hielt er sich lange tapfer. Im Sinne der Mannschaft musste Karl ein Remis ablehnen, jedoch entstand nur ein Turmendspiel, in dem beide Seiten wenig Siegchancen hatten. Zwar zeigt die Engine häufig leichten Vorteil für Weiß an, auf den ersten (eigenen) Blick war mir nicht klar, wie eine Seite dort irgendetwas reißen konnte. Ein gerechtes Remis.

Kurz Kassensturz gemacht, 5:3, zwei Punkte holten wir nach Heilbronn. Die Zweite quartiert sich souverän auf dem dritten Platz ein (sechs Punkte nach vier Spielen), dahinter lauert ein großes Rudel: drei Mannschaften mit vier Punkten und zwei Mannschaften mit drei Punkten. Vorne zieht Kornwestheim einsam seine Kreise (100% der Punkte), gefolgt von den bereits erwähnten Neckarsulmern (sieben Punkte). Nach vorne hin ist theoretisch noch alles möglich, weil die direkten Duelle ausstehen, während „hinten“ schon relativ weit entfernt ist. Zum Vergleich: 2016/17 hatte die Zweite nach sechs Spielen sechs Punkte, jetzt schon nach vier (beides jeweils bei ausstehenden Spielen gegen Kornwestheim). Zudem scheint Willsbach dieses Mal wirklich nicht in die Gänge zu kommen, bei Marbach (ein Punkt) läuft es bis dato auch nicht wirklich rund. Eine entspannte Situation für alle Mannschaften.

Zweite.


Schreibe einen Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Kommentare sind moderiert und werden in der Regel innerhalb eines Tages freigegeben. Sollte es länger dauern, haben wir den Kommentar entweder übersehen oder der Spamfilter hat zugeschlagen. In diesem Fall bitten wir um eine kurze E-Mail an webmaster@schachverein-heilbronn.de.