Nach dem durchwachsenen bis desaströsen Monatsbeginn konnten wir letztes Wochenende wieder einen Aufwärtstrend verzeichnen:
War in der Vorwoche unsere 1. Jugendmannschaft die positive Ausnahme, wurde das Heimspiel unserer Senioren am letzten Samstag leider zum exakten Gegenteil: Gegen die hochfavorisierten SF Pfullingen gewann Rolf zwar kampflos, weil die Gäste nur zu dritt antraten. Dem standen jedoch Niederlagen von Nikola und Detlef gegenüber, während Reiner seinem 400 DWZ schwereren Gegner immerhin ein Remis abnahm.
Das waren diesmal aber bereits alle schlechten Nachrichten: Wie unsere 2. Jugendmannschaft dieses Jahr durch die Bezirksjugendliga pflügt, ist schon fast unheimlich: Nach drei 6:0-Siegen und einem 5,5:0,5 gaben unsere Jungs heute gegen Schwaigern erstmals einen ganzen Brettpunkt ab; Siege von Severin, Daniel, Leonard, Nikolas und Stefan sicherten jedoch einen 5:1-Sieg und somit weiterhin die Tabellenführung. In den Schlussrunden stehen aber noch die direkten Duelle gegen die Verfolger aus Neckarsulm, Forchtenberg und Bietigheim-Bissingen aus, sodass hier noch Einiges passieren kann.
Sehr gute Voraussetzungen also für unsere traditionelle Jahresfeier, bei der wir das ereignisreiche Schachjahr 2016 Revue passieren ließen und im anschließenden inoffiziellen Teil tatsächlich nicht nur Schach spielten. Da am Sonntag aber wieder zwei Mannschaften an die Bretter mussten, wurde es nicht allzu spät.
Theoretisch hätten ein paar Teilnehmer der Feier gleich im Spiellokal übernachten können, da unsere Vierte ein Heimspiel gegen die SF Schwaigern bestritt. Dass unsere Gäste nur zu viert antraten, kam uns dabei sehr entgegen: Lars, Markus und Jannis gewannen am Brett, Felix und Ardit kampflos; lediglich Carstens Remis am Spitzenbrett bewahrte die Gäste vor der „Höchststrafe“.
Auch unsere durch einige Absagen geschwächte Zweite fuhr beim SV Böckingen einen klaren Sieg ein, auch wenn die Verhältnisse zwischendurch alles andere als klar waren: Wieder war Robert als Erster fertig; diesmal schoss er uns mit einer netten Miniatur nach gerade einmal 15 Zügen in Führung:
Weiß am Zug gewinnt
Dies sollte jedoch die einzige Partie bleiben, die unter der 40-Züge-Marke blieb! Souverän gewannen Thomas, der eine Musterpartie zum Thema Springer gegen schlechten Läufer und rückständigen Bauern ablieferte, und Christian, der sich beim Übergang ins Turm/Leichtfigurenendspiel einen Bauern schnappte und diesen Materialvorteil sicher verwertete. Das war sogar schon das 4:0, da Marcel kurz zuvor ebenfalls gewinnen konnte. Mit klarem Vorteil in der Eröffnung und wenig später einem gesunden Mehrbauern, der auch noch ein gedeckter Freibauer war, schien die Partie nur eine Sache der Technik zu sein; allerdings ließ es Marcel an einer Stelle an der nötigen Sorgfalt missen:
Warum ist der Partiezug 32. Kd4?? nicht nur unnötig, sondern auch richtig schlecht?
Hätte sein Gegner die richtige Fortsetzung gefunden, hätte es zur Zeitkontrolle also 3:1 gestanden. Und obwohl uns nun nur noch ein Remis aus vier Partien zum Mannschaftssieg fehlte, sorgte zumindest ein objektiver Blick auf die Stellungen nicht gerade für übermäßigen Optimismus: Tatsächlich hatten wir zeitweise drei Verluststellungen und ein schlechteres Endspiel zu verwalten!
Noch die geringsten Fluktuationen in der Stellungsbewertung gab es dabei bei Reiner, der zwar mit einer Traumstellung aus der Eröffnung kam, dann aber die Aktivierung der gegnerischen Figuren nicht verhindern konnte, in einem verlorenen Endspiel mit Turm und Läufer gegen Dame landete und dieses nicht mehr halten konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich jedoch bereits in die Reihe der Glückspilze eingereiht: Nachdem mein Gegner auf seinen thematischen Zentrumsvorstoß mit klarem Vorteil verzichtete, konnte ich meinerseits einen thematischen Gegenstoß anbringen und ein paar Züge lang das Läuferpaar genießen. Wirklich nutzen konnte ich es jedoch nicht und das resultierende Damenendspiel war wieder ausgeglichen. Hier begann dann die eigentliche Fehlerparade:
Also war aufatmen angesagt und wir konnten den letzten beiden Partien beruhigter zusehen – für schwache Nerven war vor allem Kim-Lucas Partie aber trotzdem nichts: Während sein erster Minusbauer durch die Eröffnungswahl noch geplant und alsbald zurückerobert war, führte ein unmotivierter Bauernvorstoß bald zum Verlust dieses Bauern und einer echten Verluststellung (Minusbauer, gegnerisches Läuferpaar und Raumnachteil). Mit der Verwertung tat sich Kimis Gegner aber doch etwas schwerer und nach der Zeitkontrolle war vom weißen Vorteil nichts mehr übrig. Und ähnlich wie bei Marcel schwang das Pendel einen Zug lang komplett über:
Juhu, auf c4 hängt ein Bauer – wer kann da schon widerstehen?!
Keine 10 Züger später geschah dann Folgendes:
Am längsten spielte Severin, dessen Partie im Vergleich geradezu langweilig anmutete: Sizilianisch mit beidseitigen langen Rochaden, schwarzes Qualitätsopfer im 16. Zug, gähn… Leider schien Severin seinem Materialvorteil zu sehr zu vertrauen und wickelte zu früh ins Endspiel ab, wo dann das schwarze Läuferpaar zur Hochform auflief und Schwarz mindestens Kompensation, eher sogar Vorteil sicherte. Auf der Jagd nach einem zweiten Bauern tauschte der Gegner dann aber einen seiner Läufer ab, woraufhin das Endspiel zu unseren Gunsten kippte und von Severin sauber heimgeschoben wurde.
Mit diesem Befreiungsschlag bleiben wir zwar auf dem 6. Tabellenplatz, haben jetzt aber einen soliden Puffer auf die voraussichtlich/wahrscheinlich/hoffentlich nur zwei Abstiegsplätze; vor allem da im Tabellenkeller noch ein paar direkte Duelle anstehen. Somit können wir trotz des harten Restprogramms (wir müssen noch gegen die aktuell Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten spielen) optimistisch sein. Am 5. März empfangen wir die starken Marbacher – bis dahin sollten wir vielleicht Taktik und Endspiele üben…