Zwischen zwei Welten…

…befanden sich bis zu acht tapfere Heilbronner am heutigen Feiertag, dem 1. November. Aber wo waren wir? Sind wir nach Zypern geflogen? Gab es einen spontanen Kurztrip nach Istanbul am langen Wochenende. Nein, nein…so weit müsst ihr nicht reisen, um an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig zu sein!

Ok, ich will nicht so tun, als hätte ich etwas Weltbewegendes entdeckt. Wie „immer“ fanden am 1. November die Bezirks-Blitzmeisterschaften statt. Ausrichter waren die noch jungen SF Pattonville, was irgendwie zwischen Kornwestheim und Remseck/Neckar liegt. Bei der Ortseinfahrt wurde ich damit begrüßt, dass Pattonville Teil von Kornwestheim sei, aber die Bürgerhalle des Orts gehört anscheinend zu Remseck. Warum? Gute Frage. Ich bin zu faul zum Googeln.

Den Anfang macht traditionell die Einzelmeisterschaft, bei welcher ich nicht teilnahm. Schließlich wollte ich das Turnier nicht als Betrüger mit 15 aus 15 gewinnen. Das wollte ich den anderen nicht antun. Jetzt wundern sich sicher einige Leute, wieso ich sowas schreibe. Nun, in meiner kurzen Amtszeit als Verbandsspielleiter musste ich mir Einiges anhören, wie dass ich Betrügern und Lügnern Tür und Tor öffnen würde…der vorläufige Höhepunkt war dann folgender Ausschnitt:

Alles, was mir zu diesen „Spitzenspielern“ oder „Personen“ einfällt, sind Sachen, die nicht auf eine öffentliche Homepage gehören. Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass sich einzelne Gestalten hin und wieder auf unserem (ebenfalls öffentlichen) Vereins-Discord-Server bewegen…was denkt ihr denn? Dass ich auf Discord über euch lästere? Junge, Junge. Wie erbärmlich. Aber ich gebe euch eine Möglichkeit. Beim nächsten Turnier oder Wettkampf, bei welchem ihr mich seht, kommt ruhig zu mir, wenn ihr Streit sucht. Oder haut nicht ab, wenn ich auf euch zukomme. Ich vergesse nicht.
Zum Einstimmen

Ok, nun kehren wir zum Tagesgeschäft zurück. Ich wollte heute einfach etwas mehr Zeit für mich selbst, denn wie oft kommt es vor, dass ein Montag ein Feiertag ist? Daher kann ich vom Einzelturnier nicht viel erzählen, außer dass Philipp Huber die Einzelmeisterschaft souverän gewann. Levent Balkan leistete seinen Beitrag zur Jugendarbeit und verlor sowohl gegen Felix als auch gegen Jannis Hagenmeyer. Den Rest erzählt die Tabelle.

Auch hier gratuliere ich Philipp recht herzlich! Ein würdiger Meister und stolzer Heilbronner.

Zum Teamwettbewerb, welcher um 14:00 Uhr starten sollte, reiste ich gemeinsam mit Jugendspieler Dennis Birke an. Er war in einem Team eingeplant, welches von Levent geleitet wurde – super Einsatz! Ein gutes Vorbild für unsere Jugend. Die Kirsche auf der Sahne war, dass Levent seine anderen Teamkollegen, die Hagenmeyers, nach Leingarten fuhr. Hut ab!
In Team 1 spielten, in der Reihenfolge, ich, Philipp H., Robin und Kim-Luca. Natürlich waren wir die Favoriten, jedoch rollte niemand für uns den roten Teppich aus. Immerhin gab es ein paar nette Wiedersehen, denn es war mein erstes Turnier seit fast zwei Jahren. Hat mich gefreut! Ab ging die Post. Insgesamt 12 Teams kämpften in 7 Runden Schweizer System um die 5 Qualifikationsplätze.

Runde 1 vs. Kornwestheim 1
Gleich so ein starker Gegner in der ersten Runde? Nun ja, die Setzliste wurde auf Basis der ersten vier Spieler/-innen im Zehner-Kader kreiert. Und da war bei Kornwestheim mit Danny Yi ein Spieler gemeldet, welcher eine „echte“ Elo von 2273 besitzt, aber als Blitz-Elo nur 1933. Zu allem Überfluss war er gar nicht da, was aber keine große Erleichterung war, denn Kornwestheim war mit Marc Schallner, Julian Maisch und den Afonso-Brüdern angetreten. Dennoch gewannen wir erwartungsgemäß. Nur Kim-Luca verlor. Der arme Junge, niemand hat an ihn geglaubt!

Team: 2-0
Einzel: ich 1/1, Philipp 1/1, Robin 1/1, Kim-Luca 0/1

Runde 2 vs. Heilbronner SV 2
Muss ich hier etwas sagen?

Team: 4-0
Einzel: ich 2/2, Philipp 2/2, Robin 2/2, Kim-Luca 1/2

Runde 3 vs. Lauffen
Uff, jetzt mussten wir wieder von 0 auf 100 gehen. Das gelang teilweise. Bei mir gab es gegen Gunnar Schnepp 14 Züge Grünfeld-Theorie, bis er mich mit seinem 15. Zug ins Grübeln brachte. Tatsächlich war das kein Theoriezug, ich bleibe also eine wandelnde Enzyklopädie. Das bedeutete aber auch, dass ich schnell die Initiative übernahm, hinzu kam ein taktischer Schnitzer und…Freude? Kurz rübergeschaut und Philipp war schon matt, schwarze Dame a3, schwarzer Bauer c3. Also 1-1. Kim-Luca rang Bruno Geigle nieder, während Robin eine interessante Partie spielte, welche er leider aufgrund einer Fehleinschätzung im Endspiel verlor.

Team: 5-1
Einzel: ich 3/3, Philipp 2/3, Robin 2/3, Kim-Luca 2/3

Runde 4 vs. Marbach
Im Prinzip nichts zu sagen. Ich gewann mal wieder im Abtausch-Slawisch (das hat sich auch durch Corona nicht geändert), bei Robin war weiter der Wurm drin, während Philipp ein Endspiel mit Läufer weniger irgendwie noch gewann. Ich glaube, der Gegner hatte in Zeitnot seinen Turm noch eingestellt? Das sind wohl die berühmt-berüchtigten „Lichess-Skills“.

Team: 7-1
Einzel: ich 4/4, Philipp 3/4, Robin 2/4, Kim-Luca 3/4

Runde 5 vs. Kornwestheim 2
Kornwestheim war tatsächlich mit drei Teams da und auch ihre „Zweite“ konnte sich sehen lassen. Leider schickten wir sie mit 4-0 an einen hinteren Tisch.

Team: 9-1
Einzel: ich 5/5, Philipp 4/5, Robin 3/5, Kim-Luca 4/5

Runde 6 vs. Ingersheim 1
Ah ja, der gute Marcel Bluma saß mir gegenüber…das erste Mal trafen wir Anfang 2005 aufeinander. Wer hätte gedacht, dass wir fast 17 Jahre danach immer noch Schach gegeneinander spielen würden. Und dazu noch gutes Schach. Leider fiel meine Betrugssoftware aus und ich musste mich auf meine eigenen Fähigkeiten verlassen, welche für diverse „württembergische Spitzenspieler“ mehr als genug sind. Aber leider ist Marcel Bluma ein Stück besser und er stoppte meine Siegesserie. Glücklicherweise hielten mir meine Kameraden den Rücken frei. Philipp und Robin gewannen, während Kim-Luca mit seinem allerletzten Zug vor dem Blättchenfall den letzten gegnerischen Bauern schlug und gerade so ein Remis erreichte. Puh.

Team: 11-1
Einzel: ich 5/6, Philipp 5/6, Robin 4/6, Kim-Luca 4,5/6

Runde 7 vs. Willsbach
Die Meisterschaft war unter Dach und Fach gebracht worden, es blieb nur eine Sache, welche uns bereits in der Vergangenheit gelang, wenn ich mich richtig erinnere. Wir mussten die Träume des TSV Willsbach zerstören, indem wir sie in der letzten Runde schlagen. Mein Ex-Verein lag vor der Runde auf Rang 4 und brauchte mindestens einen Punkt, um die Qualifikation zu erreichen. Aber wer kennt uns nicht: Heilbronner SV, der Bösewicht im Schachverband. Tut mir leid, Jungs, wir gewannen, obwohl ich einen einzügigen Figurengewinn übersah. Nur Robin verlor…auf Zeit.

Team: 13-1
Einzel: ich 6/7, Philipp 6/7, Robin 4/7, Kim-Luca 5,5/7
Platz: 1

Was war mit der Zweiten? Nun, im Fußball würde man wohl „Punktelieferant“ zu ihnen sagen. Aber einzelne Leute konnten einige Punkte sammeln. Letztendlich verließ jeder Teilnehmer die Halle mit einem Lächeln und das ist, was in einer noch jungen Karriere am Wichtigsten ist.

Leider reiste Philipp Huber frühzeitig ab, er wurde adäquat durch Dennis Birke ersetzt.
Danke an Bernd Hähnle für die Fotos. Cooles Handy hast du.
Danke an die SF Pattonville für die reibungslose Ausrichtung des Turniers.
War schön, dich wieder zu sehen, Amaru!

Bis zum 12. März 2022 bei der Württembergischen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft.


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