Am letzten Sonntag gab es zwei Mannschaftskämpfe und zwei Siege.
Die 1. Mannschaft spielte zuhause und empfing das Tabellenschlusslicht SC BT Bad Wimpfen als Gast. Mit einem kampflosen Sieg an Brett 3 brachten die Wimpfener ein Gastgeschenk mit. An den anderen Brettern wollte man jedoch keine Geschenke abgeben und so entwickelte sich ein spannender Verlauf. Nach guten drei Stunden neigte sich dann das Schlachtenglück auf unsere Seite – und wir konnten, nach einem zwischenzeitlichen Ausgleich, wieder die Führung übernehmen und ausbauen, der letztendlich in einen 5,5:2,5 – Sieg mündete.
Spielbericht zur 7. Runde der Landesliga
Anfangs entwickelte sich das Spielgeschehen eher gemächlich. Ausnahme war Brett 1, wo Philipp Müller Robin einen Trompowski-ähnlichen Aufbau servierte und ein aggressiver Aufbau entstand. Jürgens Partie entwickelte sich durch Zugumstellung in einen Holländer und auf Brett 4 brachte Julian die Alapinvariante aufs Brett. An den hinteren vier Brettern sah ich bei Thomas einmal mehr ein Königsfianchetto-System. Daneben, bei Benne, konnte man ein klassisches orthodoxes Damengambit entdecken. Wicki entgegnete auf die englische Eröffnung seines Gegners mit einem Königsindischen Aufbau. Bei Marcel, der seinen ersten Einsatz in der ersten Mannschaft hatte, sah ich in der Eröffnung die Fianchettierung des Damenläufers. Da durfte man gespannt sein, wo das hinführen würde.
Nachdem 75 Minuten gespielt waren, sah es an Brett 1 zwar immer noch chaotisch aus, aber Robin stand mit Schwarz ganz passabel. Jürgen hatte Probleme mit seinem c4-Bauern. Dieser wurde durch d5 attackiert und gleichzeitig durch La6 gefesselt, da die Dame auf e2 stand. Kaum hatte ich mich abgewandt und verfolgte Julians Partie, passierte es schon, Jürgen übersah in der Abwicklung nach dxc4 nebst Öffnung der d-Linie den Zug Td2, welcher eine Figur gewann (oder verlor, je nachdem, von welcher Warte aus man das sieht). Damit war auch die Partie vorbei und es stand überraschend schon 1:1.
Zurück zu Julians Partie. Julian stand vor der Entscheidung, die Damen zu tauschen oder es seinem Gegner zu erlauben, mit der Dame auf b2 zu schlagen. Philipp bemerkte zu mir: „Es ist schon bitter, wenn man als Angriffsspieler seine Dame tauschen muss, besonders, wenn man keine Endspiele kann.“ Julian wollte lieber mit den Frauen weiter spielen und vermied den Damentausch. Thomas stand mittlerweile klar besser als sein Gegner und konnte sogar temporär einen Mehrbauern vorweisen. Es war auch nicht zu sehen, wie in nächster Zukunft sein Gegner diesen zurückgewinnen wollte. Benne hatte eine gute Position. Ich dachte mir, wenn er jetzt auf e4 schlägt, wird der Bauer schwach und Schwarz kann diesen vorerst nur verteidigen, wenn er auf d3 die Damen tauscht. Benne hatte dies auch gesehen und die Variante verworfen. Statt dessen wurden die ganzen Schwerfiguren abgetauscht, wonach die Stellung remis war. Mit Philipp analysierten wir die Variante nach der Partie durch und siehe da, langfristig wäre der Bauer auf d3 nicht zu halten gewesen. So stand es nun 1,5:1,5. Wicki stand sehr passiv hinten drin und sein Damenflügel spielte nicht mit. Das sah schlecht aus. Marcel hatte sich eine sehr gute Stellung erarbeitet, so dass es insgesamt erfreulich aussah.
Eine gute Stunde später gewann Thomas seine Partie. Nach einer weiteren halben Stunde gab es die nächste Vorentscheidung. Julian hatte den wichtigen d-Bauern erobert, war aber schon in Zeitnot. Hier hieß es, noch ein gutes Dutzend Züge in 5 Minuten zu finden. Es wurde an eine Stelle noch mal kritisch, als Julian seine Dame gegen sehr viel Material zu geben bereit war, was wahrlich nicht das Beste war. Doch nachdem Alexander Probst sich nicht darauf einließ, war die Stellung gewonnen. So stand es 3,5:1,5. Marcel gewann bald darauf auch seine Partie und der Sieg war schon auf unserer Seite. So konnte Robin beruhigt weiterspielen, wobei sich die Zuschauer fragten, warum Robin nicht die Dame schlug und die Partie beendete. Die Wahrheit ist, Robin sah ein Dauerschach, das keines wahr. In der Folge fragten wir uns immer wieder zu ähnlichen Situation, in denen Robin konsequent die Züge ausführte, die seinen Gegner immer näher an die Remisgrenze führte. Doch zum Glück wurde die nicht erreicht. Nachdem genügend Material reduziert war, fand Robin doch den Gewinnweg. Wicki hatte inzwischen verloren, er war in eine Fesselung hineingeraten, aus der er sich nicht mehr befreien konnte. So hieß es 5,5:2,5. In der Tabelle hat sich groß nichts verändert. Heilbronn 1 rangiert immer noch auf Platz 3.
2. Mannschaft – Kreisklasse
Eine ähnliche Ausgangslage wie bei der Ersten gab es auch bei der zweiten Mannschaft. Sie musste gegen den Tabellenletzten der Kreisklasse, Bad Rappenau, antreten. Dieses Spiel war ein Nachholspiel und ein Sieg war Pflicht, um Platz 1 in der Tabelle zu behalten. Was auch gelang. Mit einem ungefährdeten 6:2 Sieg behauptete sich die 2. Mannschaft und kann in den kommenden zwei Spielen alles klar machen.
Philipp heißt immer noch Huber und nicht Müller. Nachdem ich meine eigentlich beliebig gewonnene Stellung so grausamst misshandelt hatte, war die Remiesbreite tatsächlich erreicht. Aber zum Glück ist Unfähigkeit machnmal ansteckend, und Philipp entschied sich unter den verschiedenen Ausgleichsfortsetzungen für die, die mir noch ein Minimum an Knetmasse ließ.
Julian mag Endspiele zwar überhaupt nicht, aber zu behaupten, er könne sie nicht, ist falsch; ich habe die letzten Jahre oft genug zugesehen, wie er die Zähne zusammengebissen und sich erfolgreich durch diverse Endspiele gequält hat.
Bei Namen ist es bei mir wie mit den Eröffnungen – die kann ich mir auch nicht merken. Man möge mir verzeihen.
Cheffe, wie kommst du auf die Idee, dass es ein Fehler gewesen wäre, die Dame gegen 2 einen Turm und 2 Läufer zu geben (dazu der Mehrbauer, den ich eh schon hatte)? Fritz gibt sogar einen Vorteil von +3,5 für den Fall dass Alexander die Variante eingeschlagen hätte. Seine Antwort hxg6 hingegen bewertet Fritz als klar die beste. „Gewonnen“ war die Stellung also nicht direkt nach hxg6, sondern erst einige Zeit später, wahrscheinlich nach dem schwarzen Fehler Dc7.
Grüße, Jul
Hi Jul,
ich habe geschrieben, dass es nicht die beste Entscheidung war, was nicht gleich zu setzen ist mit einem Fehler. Mein Einwand ist, dass du verdammt wenig Zeit auf der Uhr hattest und eine Variante einschlugst, wo der Gegner mit der Dame sehr mobil verbleiben würde und viele Zugmöglichkeiten hätte. In dieser kurzen Zeit alle möglichen Varianten, die sich ergeben, zu berechnen und dann auch noch die richtigen Züge zu finden, ist nicht leicht und daher taktisch unklug. Eine falsche Entscheidung und aus dem +3,5 wird nur noch ein +1,0 oder schlimmer.
Gruß zurück,
Cheffe
Okay, das kann man natürlich so sehen.
Ich habe mir die Stellung gerade nochmal angeschaut. Nach 22. …Txd5 23. Sxe7+ Kh8 24. Sxd5 Dd6 und dem stabilisierenden 25. Lf3! ist meine Stellung allerdings kompakt genug, um der schwarzen Dame keine Angriffsmöglichkeiten zu bieten. Fritz erhöht nach kurzer Zeit übrigens auf über +4, und auch unter den folgenden Zügen ist es nie so, dass man mit Weiss unbedingt einen bestimmten Zug finden müsste, um nicht ein Risiko einzugehen. Ein einfaches Tf-e1 oder eine gefahrlose Turmverdoppelung reichen zunächst aus. Vielmehr muss Schwarz auf seine Grundlinie und seine 7. Reihe acht geben.
Das Zeitargument ist natürlich richtig, aber soweit ich weiss, hatte ich da noch eine gute Viertelstunde, und die ganze Abwicklung gewinnt ja auch nochmal 3 Züge.
Grüße
Hi,
nein, du hattest deutlich weniger Zeit an dieser Stelle.