Für die zweite Mannschaft begann die Landesligasaison in diesem Jahr schon am letzten Sonntag.
Landesliga? Wurde da nicht am Ende der letzten Saison für unsere „Zweite“ ein unglücklicher
Abstieg mit 50% der Mannschaftspunkte vermeldet? Nein, über die Sommerpause hatten wir
Glück im Unglück: Der Bezirksligameister Willsbach 2 verzichtete auf den Aufstieg und deswegen
dürfen wir auch heuer wieder in der Landesliga mitmischen.
Die Saison verspricht äußerst spannend zu werden: Im DWZ-Schnitt der besten 8 Spieler trennen
den Favoriten, das sind die Verbandsligaabsteiger aus Ingersheim, vom Statistik-Schlusslicht aus
Neckarsulm 85 DWZ-Punkte. Das sind pro Spieler gerechnet gerade einmal 10 Punkte. Die Saison
wird eng und es kann jeder jeden schlagen!
Wie knapp es in der Landesliga zugeht, zeigen auch die Ergebnisse der 1. Runde. Alle Spiele –
außer unserem – endeten 4,5:3,5. Überraschungen blieben nicht aus: Die oben erwähnten
Neckarsulmer schlugen die starken Marbacher.
Wir mussten zuhause gegen Ingersheim antreten, so etwas wie ein Angstgegner für uns
Heilbronner. Ich erinnere mich an diverse 2:2-nach-Berliner-Wertung-Niederlagen im Pokal.
Immerhin im Vorfeld lief es schon einmal besser als letzte Saison: Das Spiellokal und den Schrank
konnten wir öffnen und es erschienen auch alle Spieler pünktlich, obwohl einige von uns eine
längere Anreise auf sich nahmen.
Während wir sieben Stammspieler aufbieten konnten und mit Dimitry einen guten Ersatzmann
engagiert hatten, mussten unsere Gäste ihre Bretter 5-7 ersetzen. Nominell waren beide Teams
gleich stark besetzt.
Zum Spielverlauf:
Ramins Unterfangen ein schnelles Remis zu schieben, durchkreuzte sein Gegner Armin Schuch
durch einen frühen Angriff auf die sichere weiße Königsstellung. Nach 15 Zügen entstand folgende
Stellung:
Geshnizjani, R. – Schuch, A. (Brett 4)
Nach 15. … Dxf3
Weiß am Zug, Schwarz gibt auf.
Warum ist die Aufgabe berechtigt oder wie kontert
Weiß den schwarzen Angriff?
Lösung siehe unten.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten: Ramins Sieg würde unser einziger voller
bleiben…
Unser Youngster Severin Bühler gewann in einer scharfen Variante im Najdorf-Sizilianer frühzeitig
eine Figur:
Christ, M. – Bühler, S. (Brett 7)
Zuvor geschah
13. Sd4 – b5 a6xb5
14. Sc3xb5
und Weiß verließ sich offenbar darauf, die Figur auf
c4 zurückzugewinnen. Z. B. 14. … Dc5?? 15. Lxc4!
Doch die weiße Kombination hat ein Loch. Wie
widerlegte Severin am Zug das weiße Spiel?
Lösung siehe unten.
Mit Mehrfigur und offenen Linien auf die schwarze Königsstellung hatte Severin alle Trümpfe in der
Hand. Doch anstelle selbst anzugreifen, ließ er einen gegnerischen Angriff zu. Nach dem 18. Zug
entstand folgende Stellung:
18. f6 Severin spielte nun 18. … g6?!
Das ist zwar kein Verlustzug, doch dadurch erhält
Weiß gute praktische Angriffschancen, die er auch
nutzte. Nach 36 Zügen musste Severin aufgeben.
In der Diagrammstellung hätte Severin den Bauern
wohl einfach stehen lassen sollen, denn nach f6xg7
passiert nichts („nirgends steht der eigene König so
sicher wie hinter einem gegnerischen Bauern“).
In Betracht kam ein Gegenangriff mit
18. … Ld7
und dann beispielsweise
19. fxg7 Tfc8
20. c4 Sa3
21. Thf1 Le8! und nur Schwarz greift an.
Schade für die verpasste Chance! Severin wird sicherlich seinen Weg gehen und noch viele
Punkte in der Landesliga beitragen.
Zwischenzeitlich hatte sich „Cheffe“ an Brett 3 in ausgeglichener Stellung mit seinem Gegner
Werner Schuran auf die Punkteteilung geeinigt.
In der 4. Stunde kippte der Mannschaftskampf.
Marcel am fünften Tisch stand zunächst mit den schwarzen Steinen gedrückt. Zu dem Zeitpunkt,
als er endlich die weiße Initiative neutralisierte, geschah der Fehler. Sein Gegner Thomas Turski
drang mit zwei Türmen auf die Grundreihe ein, gewann einen Springer und kurz darauf den
Mikelerschen Monarchen.
Ihr Berichterstatter am 6. Brett opferte in der Eröffnung gegen Gustav Nitsch einen Bauern für
Druckspiel im Zentrum. Anstatt nun einfach die Türme auf d1 und e1 zu stellen und Schwarz in
Zugzwang zu bringen, griff ich zum f-Bauern und damit zum falschen Plan. Schwarz erhielt
Gegenspiel, gewann auf der Diagonale d4-g1 eine Qualität (wäre der f-Bauer doch nur auf f2
geblieben!) und stellte schließlich im 40. Zug eine unparierbare Mattdrohung auf.
Damit war der Mannschaftskampf praktisch verloren.
In den letzten drei Partien kämpften die Heilbronner um das Remis. Immerhin erfolgreich.
Jürgen bot an zweiten Brett nach 50 Zügen remis, was sein Gegner Egger annahm.
Patrick zeigte wieder einmal seine Verteidigungskünste:
Bluma, M. – Wenninger, Pa. (Brett 1) nach
46. Sxh5
Unser „Torwart“ am Spitzenbrett ließ sich trotz
Minusbauern und trotz Überlegenheit Springer gegen
Läufer auf einer Seite des Brettes nicht beirren und
hielt die Stellung schließlich im Bauernendspiel.
Eine starke Leistung von Patrick!
Aufgabe an die Endspieldatenbanken (7 Steine)
unserer Leser: Wie ist diese Stellung zu bewerten?
Schließlich spielte noch unser Ersatzmann Dmitry:
Ignatov, D. – Schömbs, O. (Brett 8) nach
38. … Lxc5
Dimitry erkämpfte musste im Endspiel mit
ungleichfarbenen Läufern und Minusbauern noch
einige Klippen umschiffen bis er im 80. Zug endlich
den Punkt teilen durfte.
Insgesamt mussten wir also zum Saisonauftakt eine etwas unglückliche 3:5 Niederlage
hinnehmen.
Die nächste Runde wird voraussichtlich vom 24.09. (BUGA-Sportfest mit Schach, bitte viele
Teilnehmer!) auf den 01.10. verschoben. Wir hoffen dann auf Mannschaftspunkte bei unseren
Nachbarn in Bad Wimpfen.
Lösungen:
Geshnizjani, R. – Schuch, A.:
1. Da4+ und die schwarze Stellung fällt auseinander.
1. … Sd7 2. Sxc5 Df5 ist noch das Beste. Es könnte folgen 3. Tae1 mit der Drohung Sxb7-d6+
1. … Kd8 2. Sxc5 ist hoffnunglos. Sehr schön zum Beispiel: 2. … Tc8 3. Sxb7+ Kc7 4. Dc6+ Kb8
5. Lxe5 mit matt. Es würde noch gehen 2. … Dg4 3. Sxb7 +-
Christ, M. – Bühler, S.
1. … Lxg7!
2. Kb1 Sa3+
3. Kxg7 Sxb5 -+ (3. Sxa3 Lxa3)
und Schwarz hat eine Figur mehr.
Danke für den Bericht, Ole!
Offenbar hat es die Partiedatenbank, die ich herumgeschickt habe, etwas zerhauen; meine Partie ging nämlich nach 16. Da4+ noch mit 16… Sd7 17. Sxc5 Dg4 weiter, was meinen Läufer fesselt und 18… h4 droht. Daher 18. Tfe1 Th6 (18… h4 19. Te4 Dh3 20. Lxh4) und nach 19. Te4 Dh3 20. Sxb7 gab es gegen 21. Sd6+ keine Verteidigung mehr, sodass Armin „erst“ ein paar Züge später aufgab.