Die erste Mannschaft empfing gestern den SK Lauffen. Diese hatten sich kürzlich verstärkt und an Brett 1 mit Gunnar Schnepp einen Spieler mit DWZ 2259 nachgemeldet. Zudem traten sie in Bestbesetzung an, was sehr ungünstig für uns war, da mit Simon Weißbeck und Ramin Geshnizjani gleich 2 Stammspieler ausgefallen waren.
An Brett 1 spielte Philipp Slawisch und unterschätzte den Einfluss der offenen c-Linie, wo der Gegner mit seinen Schwerfiguren hineinpreschte. An den Folgen sollte sein Spiel kranken und irgendwann war abzusehen, dass die Partie verloren war.
Robin hatte mit Thomas Heinl auch ein Schwergewicht am Brett, konnte aber sehr bald seinen Raumvorteil nutzen und seine Figuren gut aufstellen. Durch die bessere Kontrolle des Brettes unterdrückte er Thomas zu langsames Gegenspiel am Damenflügel. Nach Öffnung der f-Linie folgte dann ein Springeropfer auf f7, gefolgt von einem Turmeinschlag auf f6 bedeutete dies das Aus. Zwar gab sich Thomas noch nicht geschlagen, aber das entstehende Endspiel mit 2 Minusbauern war verloren.
Jürgen hatte die Abtauschvariante auf dem Brett. Obwohl diese als nicht gerade Anspruchsvoll im Gewinnsinne gilt, hat sie ihre Tücken. Diese bestanden darin, dass Jürgen in der Eröffnung 2 wertvolle Tempi verlor, welche Weiß zu einem Druckspiel nutzte. Bald hagelte es am Königsflügel und nach einem Quallitätsopfer bekam Weiß mit zwei Leichtfiguren und starker Druckstellung mehr als genügend für den Turm. Durch eine Springergabel verlor Jürgen noch eine weitere Figur, wonach er das Spiel aufgeben konnte.
An Brett 4 bekam ich es mit Holger Scherer zu tun. Mein Standardgegner in den Spielen gegen Lauffen. Zwar stand ich häufig schlechter, konnte mich aber immer retten, so dass ich in unseren letzten Begegnungen immer remis spielte oder auch gewann. Diesmal versuchte es Holger mit dem Budapester Gambit. Ich nahm es an, hielt den Bauer nicht und spielte a3. a3 hat den Vorteil, dass ich mit Tempo b4 spielen kann und falls der schwarze König groß rochiert, ist der weiße Angriff meistens dadurch schneller als der schwarze am weißen Königsflügel. Holger spielte auf den Zug selber a5, um b4 zu verhindern, womit klar war, dass 0-0-0 keinen Sinn mehr macht und er ebenfalls klein rochieren würde. Das machte er auch und griff aktiv mit f5 an. Allerdings kam er so schnell nicht zu f4 und sein Läufer und die Dame kamen nicht zu ihren Idealfeldern. Als dann endlich f4 spielbar war, war es schon zu spät. Durch Abtausch von Figuren kam ich in ein Endspiel in dem ich einfach auf seinen Doppelbauern spielen konnte. Den Bauern gewann ich und im Turmendspiel war mein Turm aktiv und je mehr Bauern sich tauschten, war abzusehen, dass das Endspiel für ihn verloren war und gab auf. Es war die zweitlängste Partie an diesem Tag.
Julians Partie stand lange Zeit ausgeglichen mit nur ein wenig besserer Stellung für ihn. Ein Remisangebot des Gegners lehnte er kosequenter Weise ab und spielte auf Gewinn, was sich auch ausbezahlte.
Michael Wickenheisser spielte Englisch und tauschte sehr früh die Damen. Die Partie war bis zum Zug f4 noch ausgeglichen. Der Zug führte dazu, dass es keine Kontrolle mehr über die weißen Felder (c4,d3,f4,g2) gab und nur mit zwei Springern gegen weißfeldrigen Läufer und Springer konnte man die Lücken nicht abdichten. Als Michael gewzungen war, anschließend noch groß zu rochieren, war seine Stellung schlechter. Der Gegner öffnete mit f6 die Stellung, gewann eine Figur und dann folglich auch die Partie.
Tilos Partie war sehr interessant. Zwar gelang es Weiß eine Figur zu gewinnen, aber auf Kosten der Entblößung seiner Königsstellung. Hier sah der Computer auch eindeutig Schwarz in Vorteil. Allerdings fand Tilo nicht die passende Fortsetzung und nachdem er auf den Zug f4 von Weiß nicht en-passent nahm, war der Vorteil weg und am Ende setzte sich die Mehrfigur durch.
Letzter Ersatzmann war Heinz. Im geschlossenen Sizilianer ist es so, dass Schwarz die Diagonale a1-h8 kontrolliert und auf d4 häufig seinen Springer gut positionieren kann, Weiß aber Zeit hat, am Königsflügel aktiv zu werden. Beide Seiten verfolgten ihren Plan und dann drohte Schwarz mit beiden Springern auf c2 reinzuschlagen. Hier beging Heinz, wie er selber noch auf dem Partiezettel notierte, den Fehler, mit dem f-Turm nach c1 zu gehen, statt mit dem a-Turm. Die Einladung zur Annahme der Linienöffnung auf der f-Linie nutzte Schwarz und nun benötigte Heinz zu viele Tempi, um den Turm zurückzubringen. Schwarz nutzte das aus und die weiße Stellung brach zusammen.
Der Mannschaftskampf ging also mit 3:5 verloren – ein durchaus verdienter Sieg für Lauffen. In der Tabelle steht Heilbronn wieder auf einen Abstiegsplatz. Das bedeutet ganz klar, dass in 3 Wochen ein Sieg her muss!
Philipp hat kein echtes Slawisch gespielt, sondern diesen minderwertigen a6-Krampf, auf desen komischen Namen (Tschebanenko?) er so stolz ist. Dieser Stellungstyp ist aber gegen einen deutlich stärker Gegner noch schlechter, als er sowieso schon ist. Es krankte dann auch Philipps Spiel und nicht das seines Gegners (das hast du etwas unsauber geschrieben.). Für mich war schon nach 15 Zügen abzusehen, wie das ausgeht.
Eigentlich hatte ich im Endspiel nur einen Mehrbauern. Gewonnen war es natürlich trotzdem, weil mein Läufer in der offenen Stellung deutlich mehr taugt als sein eingeschränkter Springer und 2 verbundene Freibauern halt besser sind als ein einzelner (auch wenn er entfernt ist). Zunächst hatte Frank Amos nur einen Bauern und eine Leichgtfigur für den Turm (bei anhaltendem Angriff). Aber dann hat Jürgen sich falsch verteidigt. Ich nehme an, bei Te6? hat er Df5 völlig unterschätzt. Dannach war es um. Diese Saison läuft für Jürgen einfach gar nichts zusammen. Wicki hätte in der Eröffnung statt des defätistischen Rückzugs Sc2 mit Sb5 die Schwäche d6 ins Visier nehmen sollen.
Dooferweise war diese Niederlage tatsächlich schon im voraus abzusehen, und wenn wir nicht deutlich geschlossener antreten, wird diese Saison noch ziemlich blamabel.
Wenn ich ehrlich sein soll, finde ich unser jetziges Ergebnis schon blamabel, gemessen an unserem DWZ-Schnitt. Klar, wir waren nicht immer in Sollstärke verfügbar, aber das ist keine Ausrede für unsere dargebotene Leistungen, wie beispielsweise gegen Neckarsulm.
Persönliche Formtiefs gibt es immer, aber die gehen (hoffentlich schnell) vorbei.
Ich kann nur folgendes sagen: Blick nach vorne, das gespielte abhaken und sich auf das Kommende konzentrieren.
So ist es, Leute! Mund abputzen und weiter geht’s!
Die Niederlage ist zwar schmerzlich, war aber die logische Konsequenz aus unserem Mangel an Stammspielern. Daher die Bitte an alle, sich die letzten 3 Spiele unbedingt frei zu halten!
Julian