Problemabend 2024

Dank einer Initiative unseres vereinseigenen Problemschach-Experten Stephan Dietrich fand am 19. Dezember ein Problemabend statt.

Stephan nannte die Aufgaben „orthodox“, es handelte sich um vier klassische Aufgaben aus dem 19. Jahrhundert, ohne jegliche Märchenbedingungen. Leider war Stephan selbst am Abend verhindert. Dennoch entpuppte sich das Programm als geeignet dafür, einen unterhaltsamen Abend zu gestalten. Mehr als eine Stunde lang zerbrachen sich elf Teilnehmer:innen die Köpfe darüber, wie die Stellungen zu lösen sind.

1) William A. Shinkman, V. Chess Record, 1874 (Buch Nr. 380)


Weiß am Zug, Matt in 2.

2) Sam Lloyd, American Chess Nuts, 1868 (Buch Nr. 336)


Weiß am Zug, Matt in 2.

3) Sam Lloyd, Daily Advertiser, 1858 (Buch Nr. 248)


Weiß am Zug, Matt in 3.

4) William A. Shinkman, Western Advertiser, 1873 (Buch Nr. 372)


Weiß am Zug, Matt in 3.

Gewonnen hat den Problemabend der Heilbronner Jugendspieler Dennis Birke mit drei von vier möglichen Punkten. Er gab zwar als Letzter ab, jedoch hatte er drei Stellungen detailliert gelöst. Ebenfalls auf dem Treppchen landeten Uwe Bäuerle (HSchV) und Sven Stark (SC Neckarsulm). Wir gratulieren den Siegern und bedanken uns für das tolle Mitmachen.


Kommentare

Problemabend 2024 — 2 Kommentare

  1. Mal schauen: Die erste sieht ja schon nach Zugzwang aus; da muß man nur eine weiße Abwartemöglichkeit finden, welche diesen aufrechterhält. Naheliegend sind dazu Königszüge und tatsächlich löst 1. Ke6, was die neue Variante Kc4 2.Ke5# ergibt. Die anderen 3 legalen Züge werden wie in der Ausgangstellung mit Damenzügen nach a7, f2 und f4 beantwortet.
    Die zweite Stellung sieht mal wieder aus, als wären die Figuren mit dem Fallschirm abgesprungen. Bei solche Aufgaben muß man sich immer erst etwas reindenken, doch dann fällt auf, dass Schwarz schon wieder fast auf Zugzwang steht: Die Springer dürfen nicht ziehen wegen De6# bzw. Se7# und die Dame muß e7 und b4 gedeckt halten, was sie momentan von e1 und e4 aus könnte. Daher liegt es nahe, nach Zügen zu suchen, welche dies unterbrechen und tatsächlich löst 1.Le5 was nicht nur den Zugzwang komplettiert, sondern auch noch die neue Variante Kxd5 2.c6# ergibt. Problemkomponisten haben bestimmt einen Spezialbegriff dafür, dass nicht der verstellende Läufer, sondern der Bauer auf der anderen Seite abzieht.
    In der dritten Aufgabe geht es darum, dass die wD an den Königsflügel kommt, ohne dass der Ld1 freigelassen wird. Betrachtet man, wie die schwarzen Figuren dies behindern können, erkennt man, das es nur über die lange Diagonale geht. Also muß jene mit 1.La8 geräumt werden. Nun droht Db7 nebst Dh1#. Versucht der schwarze Springer das zu behindern, so nützt die wD die schwarze Diagonale mit 2.D(x)b6 nebst Dg1# (Wertmindernd ist hier, dass es ein Mattdual auf f2 gibt, falls Schwarz nicht den Ld1 zieht.). Auf f4 mit der Idee die lange Diagonale mit f3 zu schließen, nutzt die Dame zuerst eine Diagonale und erst dann eine Linie mit 2.Dg6 nebst Dg1#. Bleibt noch Kf1 (Idee 2.Db7? e1=S!) 2.Dxf5+ Ke1 3.Df2#
    Die vierte Aufgabe riecht schon nach Unterverwandlung. Meine erste Idee 1.a8=S Kxa5 2.e8=T (Pattvermeidung) Kb5 3.Te5# funktioniert nicht wegen 1. … Kc5. Also andersrum: 1.e8=T und nun führt Kxa5 zu obiger Variante und bei Kc5 2.a8=D setzt die Dame nach Sternflucht des sK auf d5, c6 oder a7 Matt. Leider gibt es auch hier ein Mattdual mit Te5# statt Dd5#. Dass es keine Läuferunterverwandlung gibt, kann damit entschuldigt werden, dass bereits ein Läufer in der Ausgangstellung steht.

    • Alles korrekt und auch wunderbar erklärt, wie man auf menschliche Weise zu den Lösungen kommt 🙂 da kann Dennis ja froh sein, dass du nur ein „Ehemaliger“ bist…

      wünsche dir schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 🙂

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