In der dritten Oberligarunde standen alle Bretter in Flammen: Remisen gab es keine, Opfer dafür umso mehr und am Ende konnten wir uns wieder über einen Sieg freuen, der klarer ausfiel als die Stellungen eigentlich hergaben.
Meine schnelle Führung nach ca. 2,5 Stunden hätte nämlich eigentlich ein früher Rückstand sein müssen, als ich voll in das typische Läuferopfer auf h7 lief. Aber mein Gegner setzte seinen Angriff auf die falsche Art fort, sodass ich eine Verteidigung finden und meinen Materialvorteil konsolidieren konnte.
Kurz darauf erhöhte Ivan schon auf 2:0. Nach einer von beiden Seiten sehr ungewöhnlichen Eröffnung war Ivan derjenige, der seine Entwicklung abschließen konnte, während beim Gegner noch ein paar Figuren schliefen. In der Folge fielen bei Schwarz Bauern und als nach einer netten Kombinationen weiterer Materialverlust unvermeidlich war, gab Schwarz auf
Der schwarze Springer hat noch nicht gezogen und wird nach 31… Sd7 32. exd7! sofort verhaftet. Nach 32… Txa8 33. La5! 1-0 kostet der weiße Freibauer den schwarzen Turm.
Das heißeste Feuerwerk brannte Thomas ab: Binnen weniger Züge wurde aus einem geschlossenen, scheinbar ruhigen Spanier ein taktischer Schlagabtausch, in dem beide Seiten nicht mit dem Material geizten. Die nachfolgende Analyse kratzt trotz Computerunterstützung nur an der Oberfläche, zeigt aber, wie kompliziert die Partie war. Wer es bis zum 20. Zug schafft, wird mit einem wunderschönen Turmopfer belohnt, durch das Thomas den gegnerischen König ins Matt jagte:
Tobias‘ Gegner ließ sich in der Eröffnung seinen Läufer fangen, für den er drei Bauern und die offene h-Linie gegen den König bekam. Aber ein Turm und eine Linie macht noch keinen Mattangriff und gegen Tobis Läuferpaar verflüchtete sich die schwarze Kompensation immer mehr, bis schließlich Tobi (immer noch mit Mehrfigur) zum entscheidenden Angriff blies.
Steffen interpretierte das Damengambit als echtes Gambit, ließ den Bauern Bauern sein und baute stattdessen auf Entwicklung und Zentrum. Leider ließ er sich mit der Rückeroberung zu viel Zeit, sodass der schwarze Mehrbauer nicht nur überlebte, sondern irgendwann auf b3 stand und das Rückgrat einer schwarzen Invasion am Damenflügel bildete. In der Folge musste Steffen zu viel Material für die schwarze Dame geben und sein Gegner verwertete den Vorteil solide.
Auch Sebastian hatte keine Skrupel, sich von seiner Dame zu trennen. Seine Entscheidung, sich dafür zwei Türme zu holen, lieferte objektiv zwar „nur“ Ausgleich, aber die Stellung bot genug Fallstricke. Ein paar ungenaue Züge des Gegners reichten aus und Sebastian brach im Zentrum entscheidend durch.
Nach dem Springeropfer 25. exd6! gxf5 26. Lxd4+ Kg8 27.Txf5 harmonierten die übrigen weißen Figuren und der Freibauer perfekt und der weiße Angriff schlug durch.
Gunnar kam etwas gedrückt aus der Eröffnung und selbst ein eigentlich thematischer Befreiungsschlag brachte nicht die erhoffte Entlastung. Irgendwie schaffte es Weiß, seinen Raumvorteil zu behalten und in einen Mehrbauern umzuwandeln. Gunnars versuchte Gegenspiel zu erlangen, erst mit einem vorgerückten Freibauern, dann mit einem Qualitätsopfer, aber leider perlte alles ab und das Material setzte sich durch.
Pascal wurde in der Eröffnung überrascht und fand sich in einer sehr passiven Stellung wieder. Mit einem verzweifelten Qualitätsopfer konnte er seinen Figuren immerhin ein paar Felder verschaffen und seinem Gegner auch ein paar Fragen stellen. In der Folge leistete sich sein Gegner mehr Ungenauigkeiten, Pascal gewann die Qualität mit Zinsen zurück und verwertete seinen Mehrbauern im Endspiel ohne Probleme.
In der Tabelle teilen wir nun mit Stuttgart I den ersten Platz vor Schwäbisch Gmünd, die heute ihren ersten Mannschaftspunkt abgaben. Im Dezember empfängt uns aber zunächst Stuttgarts zweite Mannschaft, die nach zwei Auftaktniederlagen heute mit einem Kantersieg in Grunbach Schwung geholt haben.