Überraschender Sieg bei Wolfbusch

Ohne unseren beiden Topscorer zum nominell stärksten Team der Liga reisen – kann das gut gehen?

Zugegeben, der Teaser war etwas reißerisch und ganz so schlimm standen die Vorzeichen nicht: Natürlich bedeuteten die Absagen von Richard und Tobi eine deutliche Schwächung, da unsere Gastgeber bisher auch nicht in Bestbesetzung angetreten sind, erwarteten wir ein Duell auf Augenhöhe. Und obwohl sich Wolfbusch mit ihrer Aufstellung nicht ganz an unsere Prognose hielt („Eigentlich können wir uns nur sicher sein, dass an Brett 1 Alexander Häcker spielt“ – tjahaha falsch!), saßen sich heute morgen zwei fast exakt gleichstarke Teams gegenüber – entscheiden musste also die Tagesform.

Dementsprechend verliefen auch die ersten zwei Stunden des Kampfes: Ein bisschen Druck hier, ein Bauernopfer für Aktivität dort, aber ein echter Durchbruch war noch nirgends absehbar. Nach und nach neigte sich die Waagschale dann zu unseren Gunsten und nach gut drei Stunden Spielzeit entlud sich die Spannung erstaunlich schnell: Innerhalb von etwa 20 Minuten fielen nicht weniger als fünf Entscheidungen!

Den Anfang machte Jürgen, der uns nach seinem durchwachsenem Saisonstart sehenswert in Führung brachte:

Wolfbusch schlug sofort zurück: Sebastian konnte sich gegen seinen ehemaligen Teamkollegen (und mehrfachen württembergischen Jugendmeister) Simon Behm nie wirklich befreien …. Kurz darauf ging es aber wieder in die richtige Richtung, als mein Gegner (auf dem Brett und auf der Uhr unter Druck) eine Figur einstellte und sofort aufgab.

Kim-Lucas Stellung gefiel mir zwar nicht so gut (aber als Wolga-Spieler bin ich da vielleicht voreingenommen), aber als ich im Kopf überschlug, dass es bei Steffen (der für einen geopferten Bauern unangenehmen Druck ausübte), Daniel (klarer Positions- und Zeitvorteil) und Christian (hatte seinen Gegner auslaviert und eine Qualität gewonnen) dafür ziemlich gut aussah, war Kim-Luca auch schon fertig: Irgendwie war seine Dame in die gegnerische Königsstellung eingedrungen, sodass Steffen zwei Minuten später schon unseren ersten Mannschaftspunkt sicherte.

Nach der Zeitkontrolle ließen wir dann nichts mehr anbrennen: Daniels Gegner rettete sich in der Zeitnot zwar in ein Turmendspiel mit 4 gegen 3 Bauern am Königsflügel (irgendwo muss da für Daniel mehr drin gewesen sein), aber das Remis sicherte uns immerhin den Mannschaftssieg. Robin sucht leider noch seine Form: Nach gewohnt kreativer Eröffnung verlor er im Mittelspiel irgendwo den Faden und landete in einem schlechteren Endspiel, in dem er trotz langem Kampf schließlich die Waffen strecken musste. Zuvor hatte Christian seine Mehrqualität jedoch elegant verwertet und uns damit den höchsten Sieg dieser Saison beschert:

Weiß fängt an, die schwarze Königsstellung anzuknabbern – wie macht Schwarz am Zug alles klar?


Kommentare

Überraschender Sieg bei Wolfbusch — 3 Kommentare

  1. „Weiß fängt an, die schwarze Königsstellung anzuknabbern – wie macht Schwarz am Zug alles klar?“
    1. – Dxb2! 2. Dxb2 Txf2+ 3. Dxf2 Txf2+ 4. Kxf2 a3 und der Bauer läuft.
    Mit Hinweis ist das eine leichte Fingerübung, am Brett muss man’s aber erst einmal finden!

    • Das kann ich bestätigen – ich stand nämlich ein paar Minuten am Brett und dachte nur darüber nach, was man gegen das nervige schwarze h5 tun könnte… Wirklich ein tolles finish von Biefi!

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