Knapp verloren ist auch eine Null

Nach fast vier Monaten Winterpause konnten wir letzten Sonntag die vierte Verbandsligarunde nachholen. Gastgeber war Stuttgart 3 und wir brauchten Punkte gegen den Abstieg.

Leider machten uns gleich vier Absagen zu schaffen, sodass wir nur stark ersatzgeschwächt in der Hauptstadt antreten konnten. Dank der kurzfristigen Zusage von Calvin taten wir das aber immehin zu acht und konnten gleichzeitig Calvins Verbandsligadebüt feiern (als ich so alt war, gab ich meinen Einstand in der D-Klasse…). Allerdings trat auch Stuttgart nicht in Bestbesetzung an, sodass mit dem nötigen Quäntchen Glück ein Punktgewinn in Reichweite sein konnte.

Die Realität sah aber anders aus: An vier Brettern deutete sich schon relativ früh an, wo die Reise hingehen würde – und zwar dreimal in die falsche Richtung: Calvin übersah einen taktischen Trick und verlor früh einen Bauern; bei Daniel waren es sogar zwei:

Auch Marcel hatte nicht seinen besten Tag erwischt: In positionell bereits bedenklicher Stellung übersah er nicht nur eine Gabel, sondern auch die passende Verteidigung dagegen. Den resultierenden Materialvorteil verwerte sein Gegner dann problemlos. Somit konnten wir uns nur kurz über die von Kim-Luca sehenswert herausgespielte 1:0-Führung freuen:

Die anderen vier Partien nahmen etwas langsamer Gestalt an, boten aber Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Severin war mit Raumvorteil und „totalem“ Läuferpaar (zwei Läufer gegen zwei Springer) aus der Eröffnung gekommen. Trotz fester Stellung des Gegner musste da irgendwo Vorteil drin gewesen sein; als ich das nächste Mal aufs Brett schaute, waren die Leichtfiguren aber schon verschwunden und das Remis amtlich. Robin schien die Stellung immer gut unter Kontrolle zu haben und zur Zeitkontrolle hatte er seinen Gegner so weit eingeschnürt, dass sich jener zu einem Verzweiflungsopfer und kurz darauffolgender Aufgabe gezwungen sah. Da Calvin noch spielte, bedeutete Robins Sieg sogar den Ausgleich zum 2,5:2,5. Vielleicht ging ja doch noch was!

Ich war mit Schwarz jedenfalls sehr bequem aus der Eröffnung gekommen und konnte trotz vieler früher Figurentausche immer etwas Druck behalten. Gegen perfekte Verteidigung wohl nichts Weltbewegendes, aber wir spielen ja gegen Menschen und nach einigen Ungenauigkeiten konnte ich die Stellung am Königsflügel öffnen und im Mattangriff gewinnen. Oles Partie befand sich die meiste Zeit ungefähr im Gleichgewicht, wobei sich die Waagschale mit jedem Tausch mehr zu seinen Ungunsten neigte. Aber auch im Turmendspiel hatte er trotz kaputter Bauernstruktur am Königsflügel gerade genug Trümpfe in der Hand mit einem leicht aktiveren König und potentiellen entfernten Freibauern. Leider entschied er sich im verfluchten 40. Zug für die falsche Königsroute und musste kurz darauf die Segel streichen. Als letztes spielte noch Calvin, der sich nach Kräften gewehrt hatte und immerhin in einem Endspiel mit Dame und Läufer gegen zwei Türme und Springe gelandet war. Blöd war nur, dass sein Gegner einfach zu viele Mehrbauern hatte, damit gab es keine Chancen auf ein Dauerschach und Calvins König war den gegnerischen Figuren schutzlos ausgeliefert.

Durch die knappe 3,5:4,5-Niederlage bleiben wir im Tabellenkeller ganz unten. Fünf Spiele haben wir noch vor uns, aber langsam wird die Luft dünn.


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