Taktik aus dem wahren Leben (54)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.

Weiß hat die Eröffnung zu zaghaft gespielt, sodass Schwarz bereits klar besser steht. Als er den bedrohten Läufer nach g5 evakuierte, konnte Schwarz seinen Vorteil noch vergrößern. Wie?


Lösung


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (54) — 4 Kommentare

  1. Hallo Ramin,

    nachdem ich aufgrund technischer Probleme eine Zeit lang nicht mitlösen konnte, will ich es mal wieder versuchen. Vor allem, da du gerade so fleißig meine Aufgaben löst. 😉

    Spielt man eine Zug wie Lg5, wenn man Sxe4 nicht durchgerechnet hat? Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, aber ich sehe nicht, was gegen das simple
    1. Lg5?? Sxe4 2. Lxe7 (erwzungen) Sxd2 3. Lxd8 Sxc4
    spricht. Nach
    4. Le7 Te8
    bekommt Weiß nicht einmal die Qualität für die verlorene Figur und auch
    4. Lxc7 Se3
    bringt nur einen Bauern.

    Ich wiederhole meine Ausgangsfrage: Das ist doch ein relativ elementares Abzählen (Schwarz schlägt als erstes und als letztes und danach hängt noch von jeder Seite eine Figur, das ist nicht gut für Weiß), hat Weiß das nicht durchgerechnet?!

    Herzliche Grüße
    Jochen

    • Hallo Jochen,

      die Lösung stimmt natürlich.

      Um deine Ausgangsfrage zu beantworten: Nicht alle Beispiele stammen aus der Landesliga aufwärts 😉

      Und ich muss gestehen, dass ich auch heute noch solche Schlagfolgen mindestens 2-3x durchgehe, bevor ich mich darauf einlasse, einfach aus Angst vor Restabbildern. Ganz wohl ist mir erst, wenn alles vorbei ist und ich beim Nachzählen feststelle, dass ich vorher wirklich richtig gezählt habe…

      • Ich kenne das Motiv vor allen Dingen, wenn auf e4 ein weißer Bauer steht (bzw. analog auf e5 ein schwarzer) und dann muss man wirklich rechnen. Deswegen war ich so überrascht, weil man den Einschlag Sxe4! (manchmal auch ?? statt !) leicht übersehen kann, wenn dort ein mehrfach gedeckter Bauer steht, aber hier meines Erachtens nicht.

        Wenn ich es richtig sehe, wäre das der Fall, wenn auf e4 ein Bauer statt Springer und auf c7 kein Bauer stehen würde. Dann würde Sxe4 nach Abtauscharie nur einen Bauern gewinnen. Und dann muss man als Schwarzer auf jeden Fall zählen!

        Aber danke, dass du es uns einfach gemacht hast – bzw. die Spieler in der Partie. 🙂

        Vielleicht kam in der Partie ja sogar 1. – Sxe4 2. fxe4?? Das wäre hier doch der beste… 🙂

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