Taktik aus dem wahren Leben (13)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.


In der heutigen Stellung hat sich Schwarz im typischen „Wettrüsten“ bei heterogenen Rochaden schon einen erheblichen Vorsprung herausgearbeitet, und das sowohl offensiv als auch defensiv: Dame, Turm und Läufer drücken bereits auf die weiße Königsstellung, in der der Monarch darüber hinaus auf sich allein gestellt ist. Auf der anderen Seite sorgen der Leibwächter auf g7 und im Nebenjob auch der Angreifer e6 dafür, dass sich der schwarze König sicher fühlt. Zumindest ist nicht zu sehen, wie das weiße Duo hier ohne Verstärkung nennenswerten Schaden anrichten soll.

Doch genug der Vorrede; Schwarz ist am Zug, die Figuren sind ungeduldig und wenn wir uns zu lange auf unseren Vorteilen ausruhen, macht Weiß mobil und kommt doch noch zum Angriff. Also wie geht’s weiter?

Am Sonntag werde ich diesen Beitrag mit der Lösung aktualisieren. Lösungsvorschläge als Kommentare sind erlaubt – wer sich also zunächst selbst an der Aufgabe probieren möchte, sollte die Kommentare erst mal ignorieren.

Lösung


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (13) — 3 Kommentare

  1. Ich sage jetzt einfach mal Txc2 und gebe keine Varianten an, denn Enis hat uns ja beigebracht, dass eine Königstreibjagd (wie sie nach Kxc2 Dxa2+) entsteht, sich immer lohnt, wenn man nicht gerade eine konkrete Widerlegung (wie z.B. ein forcierter Damentausch) sieht. 😉

    Grüße Julian

    • Da solltet ihr mal meine alten Partien sehen; ich war der Meinung, dass sich ein Königsspaziergang immer lohnt, wenn man nicht gerade eine konkrete Widerlegung (wie z.B. einen forcierten Materialverlust) sieht.
      Die obige Stellung sieht nach Adams erster Partie für uns gespielt im Sitzungszimmer aus.

      • Fast 😉 Es ist Adams Partie, aber seine erste Partie für uns war auswärts. Kann aber gut sein, dass es seine erste im Sitzungszimmer war.

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