Taktik aus dem wahren Leben (4)

Das Thema dieser Serie ist die „Taktik des Alltags“, also taktische Situationen, mit denen wir Normalsterbliche in unseren Partien konfrontiert sind. Wer genügend Partien gespielt hat, weiß, dass brillante Opferangriffe leider die Ausnahme bilden; entscheidend ist viel häufiger, die kleinen Chancen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun, zu erkennen und zu nutzen.

Alle Beispiele kommen aus dem „wahren Leben“, entstammen also meinen eigenen oder Heilbronner Partien. Manchmal kam die Kombination oder taktische Möglichkeit aufs Brett, manchmal wurde sie jedoch auch übersehen. Die Spanne reicht vom simplen kurzzügigen Bauerngewinn bis zu komplexeren Kombinationen, bei denen klassische Motive eventuell in versteckter oder „verfälschter“ Form auftreten können. Hin und wieder ist auch mal eine „Perle“ dabei, entweder in Form einer Kombination „für die Galerie“ oder als gehaltvolle Stellung mit vielen interessanten Motiven und Möglichkeiten, die naturgemäß zum großen Teil unter der Oberfläche bleiben und erst in der Analyse auftauchen.

Obwohl Weiß im geschlossenen Sizilianer auf (frühes) d4 verzichtet, kommt diesem Zentrumsfeld große Bedeutung zu. Im heutigen Beispiel ist der Kampf um d4 bereits in vollem Gange: Schwarz hat schon früh seinen Springer dort platziert, den Weiß nun nach der Vorbereitung Tb1 (um b2 zu decken) und Sc3-e2 mit c2-c3 wieder vertreiben möchte. Kenner dieser Variante wissen, dass dieser spezielle Aufbau (Tb1, Sce2) nicht die beste Methode darstellt, mit dem schwarzen Vorpostenspringer umzugehen. Warum?


Lösung


Kommentare

Taktik aus dem wahren Leben (4) — Ein Kommentar

  1. Das sieht mir nach Julians Partie gegen Erdmannhausen in der Aufstiegssaison aus. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er auf e2 abgetauscht und dann den D-Bauern vorgestosen. In allen Varianten verliert Weiß mindestens einen Bauern (a2,d3 oder c3). Hätte sein Gegner auf e2 mit der Dame zurückgenommen, wäre Da5 sehr unangenehm geworden. Meiner Meinung nach gehört der Sc3 im geschloßenem Sizilianer fast immer nach d1 anstelle von e2. Das hätte hier nicht nur den Abtausch verhindert, sondern auch das Tempo für Tb1 gespart und damit den a2 gedeckt gehalten.

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