Erster November, erster Titel (Update Tabellen + Foto)

Den ersten Titel der noch jungen Saison holte sich am gestrigen Feiertag Tobias Schmidt, der sich mit 11,5 Punkten aus 15 Runden und damit einem halben Punkt Vorsprung auf Marc Schallner von den SF Kornwestheim den Titel des Bezirksblitzmeisters Unterland sicherte. Wir sagen herzlichen Glückwünsch!

Komplettiert wurde das Podium von „Comebacker“ Tobias Peng mit ebenfalls 11 Punkten. Gemeinsam mit dem Viertplatzierten Armin Bauer von der TSG Öhringen qualifizierten sich die drei für die Württembergische Einzel-Blitzmeisterschaft. Auch ihnen gilt unser Glückwunsch!

Insgesamt waren sich alle einig, dass das Teilnehmerfeld für eine Meisterschaft auf Bezirksebene außerordentlich stark besetzt war. Womöglich hatte das vieler Orts schlechte Wetter für die hohe Partizipation gesorgt, vielleicht war es aber auch die erstmalige Blitz-Elo-Auswertung, die so viele starke Spieler an diesem Tag nach Kornwestheim gezogen hatte. Hätte man am Anfang geglaubt, dass die drei anwesenden FMs Tobias Schmidt, Thilo Kabisch und Gerhard Junesch von der SG Ludwigsburg den Titel wohl unter sich ausmachen würden, war bei einem Blick auf die Blitz-Elo-Zahlen schnell klar, dass da oben noch ein paar weitere „2200er“ mitmischten, die man im langen Schach vielleicht nicht unbedingt auf der Rechnung gehabt hätte.

Von Heilbronner Seite aus waren neben den „3T“ Thilo, Tobias & Tobias noch Patrick, Cheffe, Adrian, Daniel und meine Wenigkeit vertreten. Für Thilo lief es nicht wie erhofft, hier und da gingen unnötig Punkte verloren und auch die ein oder andere knappe (fragwürdige?!) Schiedsrichterentscheidung schlug nicht zu seinen Gunsten aus. Am Ende stand Platz 9 mit insgesamt drei Remisen (wer Thilo kennt, weiß, dass das drei zuviel sind).

Cheffe verkaufte sich ebenfalls ziemlich unter Wert und gurkte lange hinten im Feld rum, bis er in der Schlussrunde auf einmal ein paar Tische vor mir saß, der ich die ganze Zeit über in der oberen Hälfte mitgespielt hatte. Schweizer System halt. Immerhin konnte ich nach anfänglich sehr viel „Ziehharmonika“ (gegen einen nominell schwächeren gewinnen, dann gegen einen nominell stärkeren verlieren, dann wieder gewinnen usw.) im Turnierverlauf ein paar Ausreißer nach oben verbuchen und mich mit einem Schlussrundensieg wieder vor ihn setzen.

Patrick erging es wohl ähnlich wie mir, bis wir gegeneinander kamen und er mir zeigte, wie man mit Weiß das Wolga-Gambit sauber behandelt. Den Mehrbauern behielt er und nachdem ich mich im Zentrum vom weißen Vorstoß e5 hatte aufknacken lassen, fiel auch noch mein c-Bauer, so dass er am Ende mit zwei Freibauern auf a und b (und natürlich besserer Zeit) klar auf Gewinn stand. Doch dann verpasste er den Damentausch und ließ sich am Ende noch auskontern. Immerhin konnte er sich gegen Adrian durchsetzen, der ihn laut eigener Aussage wohl auch schon „am Wickel“ hatte. Danach lief es für Adrian auch nicht mehr so richtig rund, er kam nur auf eine 50%-Ausbeute, was am Ende Platz 32 bedeutete. Daniel musste sich nach durchwachsenem Turnierverlauf gar mit weniger als der Hälfte der Punkte begnügen und blieb damit auch etwas unter den Erwartungen. Patrick und ich landeten am Ende mit je 9 Punkten (no draw, sir!) auf den Plätzen 12 und 11, was für mich absolut okay war; er hatte sich vielleicht etwas mehr erhofft (vor allem natürlich, vor mir zu landen!).

Da wir gerade von vereinsinternen Duellen sprachen: Tobias Peng war einer der wenigen, die Turniersieger Tobias Schmidt besiegen konnten – mir gelang das nicht, obwohl ihm gegen mich ein haarsträubender Fehler unterlaufen war, der ihn fast die Partie gekostet hätte. Das wäre ihm vor einem Jahr (oder waren es zwei?) nicht passiert, als er die Meisterschaft noch mit gefühlt 15 zu 0 Punkten dominiert hatte. Aus irgendeinem Grund reagierte ich jedoch auf seinen „blunder“ mit einem mindestens genausogroßen Fehlgriff und da war die Messe auch schon gelesen. Im Duell gegen Tobias Peng hatte ich mir wenigstens mit einem taktischen Trick einen langfristigen Vorteil erspielt, verlor dann aber unnötig ein Tempo, damit den aussichtsreichen Königsangriff und am Ende auch die Partie. Tobias war sichtlich erleichtert, war er damit doch nach der Vorschlussrunde auf Qualifikations-Kurs.

Wahrscheinlich gab es noch mehr vereinsinterne Duelle, leider bekam ich nicht alle mit. Wer will, kann gerne mal die Fortschrittstabelle daraufhin abklopfen.

Nach einigem Hin und Her über die Aufstellung begann dann um 14 Uhr pünktlich (Adrian hatte dafür extra einen Sprint durchs Spiellokal hingelegt) die 7-ründige Mannschaftsmeisterschaft. Die erste Mannschaft mit den 3T und Patrick an Brett 4 dominierte das Turnier zunächst nach Belieben, verlor dann aber kurz vor Ende etwas überraschend gegen Lokalmathador Kornwestheim (schon wieder eine heikle Schiedsrichter-Entscheidung).

Die zweite, verstärkt vom eigens angereisten Kim-Luca und deshalb mit Rotationsprinzip ausgestattet, wurde zunächst zwei mal böse an den vorderen Brettern verbatscht (aufgrund der Meldeliste des zehn Mann starken Gesamtkaders lag unsere TWZ irgendwo bei 2100), fing sich dann aber wieder und so kam es, wie es kommen musste: Schlussrunde Heilbronner SV 1 – Heilbronner SV 2 und natürlich musste unsere erste Mannschaft gewinnen, um am Ende ganz oben zu stehen.

Wer nun glaubt, wir hätten uns kampflos ergeben und ein 0-4 billigend in Kauf genommen, um den Titel unserer Ersten zu sichern: weit gefehlt. Wir kämpften wie die Löwen, hielten Stand, gaben nicht nach, fighteten, bissen auf die Zähne, boten ein ums andere Mal Remis, standen mit dem Rücken zur Wand, hatten nichts mehr zu verlieren, kamen wieder zurück, stärker denn je, bekamen die zweite Luft, erlebten unseren zweiten Frühling und verloren am Ende… 0-4.

Damit ging der zweite Titel dieser Spielzeit „Bezirksblitzmannschaftsmeister“ (das wär doch mal ein Wort fürs Galgenmännchen-Spiel) an unsere erste. Gratulation!

Was die scores im Mannschaftswettbewerb anbelangt, hatte sich Cheffe an Brett 2 in der zweiten Mannschaft etwas freigekämpft und saubere 4,5 aus 6 hingelegt. Tobias Peng gelangen in der ersten Mannschaft an Brett 3 gar 6,5 aus 7; auch Thilo war im Mannschaftswettbewerb wiedererstarkt und konnte das Turnier einigermaßen versöhnlich abschließen. Und Tobias Schmidt holte sich gleich noch seinen zweiten Titel hinterher. Gut so, ist ja mittlerweile auch schon der 2. November und er will ja im Schnitt bleiben.

Fortschrittstabelle der Mannschaften. Einzelergebnisse werden hoffentlich bald über die Turnierauswertung der offiziellen FIDE-Seite nachvollziehbar sein.

 

 


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