Nach der Kür folgt die Pflicht (oder so…)

Letzte Woche hatte unsere 3. Mannschaft ja souverän nach ihrer Pflichtaufgabe (Saisonziel Klassenerhalt) auch noch den Aufstieg in die Kreisklasse wasserdicht gemacht; heute wollte die Zweite zumindest ihr Saisonziel erreichen.

Dank unseres überraschenden 5:3-Erfolgs in Kornwestheim brauchten wir nur noch einen Mannschaftspunkt aus den ausstehenden drei Runden, um auch mathematisch sicher die Klasse zu halten und mit dem SC Bad Wimpfen erwarteten wir (endlich!) einen nominell schwächeren Gegner. Da beide Mannschaften jeweils einen Ersatzspieler einsetzten, mussten wir unseren DWZ-Vorsprung also „nur noch“ irgendwie auf die Bretter bringen – leichter gesagt als getan!

Mannschaftsführer Ole Wartlick weiß vom Kampf zu berichten:

„Am vergangenen Wahlsonntag musste die zweite Heilbronner Mannschaft in der Landesliga Unterland gegen Bad Wimpfen I antreten. Zum ersten Mal in dieser Saison fühlte sich der Aufsteiger aus Heilbronn aufgrund des Sieges in der vorgehenden Runde gegen die starken Kornwestheimen als Favorit. Wir mussten kurzfristig wegen Krankheit Anton Wunder durch Michael Eberhard aus der 3. Mannschaft ersetzen.

Um es vorwegzunehmen: Die junge Heilbronner Mannschaft wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Es war kein glanzvoller Sieg, doch auch solche Arbeitssiege müssen sein. Im Stile „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ wurde ein halber Punkt nach dem anderen angesammelt, dann hier ein Sieg, wieder ein, zwei Remisen und noch ein Sieg und plötzlich waren die 4,5 Punkte voll. Marcel kämpfte dann nach der Zeitkontrolle mit einem kaum zu verwertenden Mehrbauern unverdrossen weiter, musste am Ende den Punkt teilen.

Die Jugendspieler bewiesen in diesem Mannschaftskampf eine erstaunliche Reife. Gewöhnlich ist es ein Manko der Jugend ungestüm anzugreifen und damit manchmal zu überziehen. Nein, unsere Nachwuchstalente befolgten gelassen und unaufgeregt das ausgegebene Motte „flach spielen und hoch gewinnen“. Kein Einzelspiel ging verloren. Mit 5:3 fiel der Sieg zwar nicht hoch aus – doch auch dafür gibt es zwei Mannschaftspunkte und die Belohnung ist aktuell ein dritter Platz in der Tabelle. Damit hätte vor der Saison niemand gerechnet. Der Klassenerhalt ist zwei Spieltage vor Saisonende endgültig gesichert.

Zu den einzelnen Spielen:

Thomas Tschlatscher musste am Spitzenbrett gegen die starke Martina Mareckova antreten. Thomas wählte mit den schwarzen Steinen einen klassische italienischen Aufbau, ließ nichts anbrennen und erreichte mühelos die Punkteteilung.

Ramin am zweiten Brett sah sich einem Drachenaufbau von Bosiljko Jurkic gegenüber. Das ist gewöhnlich unangenehm. Ramin nahm die Schärfe aus der Stellung und lehnte ein frühes Reisangebot ab. Im weiteren Verlauf tauschten sich viele Figuren ab und in einem Turmendspiel mit 3 gegen 3 Bauern einigten sich die Kontrahenten auf ein gerechtes Unentschieden.

Am dritten Tisch entstand zwischen Patrick Wenninger und Wilfried Adam eine durch Bauernketten zugesperrte Position. Die Springer waren abtauscht, daher bot die Stellung für keine Seite echte Gewinnchancen. Nach Abtausch der Schwerfiguren über die offenen a- und h-Linien war eine Punkteteilung war der logische Schlusspunkt.

Wie schon erwähnt gewann Marcel beim Übergang ins Endspiel einen Bauern. Mit Läufer gegen Springer konnte er die remisliche Stellung risikolos auf Gewinn spielen. Ohne gegnerischen Fehler war ein Sieg nicht möglich – der Fehler kam nicht, also jeweils ein halber Punkt für Marcel und Marko Jurkic.

Ihr Berichterstatter, der Senior im Team, wollte endlich einmal eine Partie im Stile der Jugend präsentieren. Die Intention war da, die Umsetzung wäre fast in der Katastrophe geendet. Im angebotenen Gambit nahm sein Gegner Andreas Biebl glücklicherweise den falschen Bauern. Danach hatte Ole Kompensation, gewann den Bauern rasch zurück, musste dafür in ein Endspiel mit ungleichen Läufern abwickeln. Auch hier ließ die Punkteteilung nicht mehr lange auf sich warten.

Fast schon ein Garant für den vollen Punkt sind unsere Youngsters Simon Degenhard und Kim-Luca Lahouel.

Simon Degenhard spielt eine starke Saison. Gegen Josef Bencze gewann er die Qualität für einen Bauern. Im nächsten Schritt eroberte den Bauern zurück. Anschließend schaffte er sich einen Freibauern auf der a-Linie. Dieser marschierte, wie auf dem Foto unschwer zu erkennen, zur Dame und zum vollen Punkt. Damit hielt er der Mannschaft den Rücken für weitere Remisen in Richtung Mannschaftssieg frei. Glückwunsch Simon, eine gelungen Taktik!

Keine Sorge, er schläft nicht...er ist nur tief in Gedanken versunken!

Keine Sorge, er schläft nicht…er ist nur tief in Gedanken versunken!

Auch der Edeljoker Kim-Luca stach. Seine Partie gegen Karl-Heinz Weyhing war ein Spiel auf ein Tor. Zug um Zug verbesserte er seine Figurenstellung, gewann einen Bauern, koordinierte seine Figuren. Seinem Gegner bleib in gedrückter Stellung nur noch die Wahl zwischen Matt und Qualitätsverlust bei weiterhin hoffnungsloser Stellung. Die Aufgabe kam nicht zu früh. Kim-Luca gewann zum fünften Mal in Folge und ist aktuell unser Topscorer.

Michael Eberhard erreichte als Ersatzspieler am 8. Brett ein Remis. Es war nicht ganz klar, ob sein Isolani stark oder schwach ist. Das gebotene Friedensangebot seines Gegners Axel Diem nahm er nach kurzer Überlegung an. Im Blick auf das Mannschaftsergebnis war auch sein beigesteuerter halber Punkt ein gewonnener halber Punkt.“

Wir gewannen also auch gegen Bad Wimpfen 5:3, haben den Klassenerhalt damit unter Dach und Fach gebracht und können zufrieden dem Ende der Saison entgegensehen. Nur noch die Erste muss ihren Platz über die Ziellinie retten.


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