Bericht vom Herbstopen

Vom 26.-29.10. fand die achte Auflage des Deizisauer Herbstopens statt. Obwohl das Turnier eher der „kleine Bruder“ des etablierten Neckar-Opens ist, nahmen in diesem Jahr über 250 Spieler teil, was die als Spielort fungierende Gemeindehalle an ihre Kapazitätsgrenze trieb.

Mit einer kleinen Delegation aus fünf Spielern war auch der Heilbronner Schachverein vertreten: Im B-Turnier, welches auf Spieler mit ELO/DWZ kleiner 1800 beschränkt war, nahmen Kim-Luca Wasielewski und Thomas Leykauf teil, während außer mir noch Patrick Wenninger und Simon Degenhard im für alle offenen A-Turnier starteten.

Thomas konnte in den ersten beiden Runden gegen nominell deutlich stärkere Gegner zwei Remisen erzielen, verlor danach jedoch die Runden 3 bis 6. Mit einem Remis zum Abschluss erreichte er mit 1.5 Punkten einen Tabellenrang in der Nähe seines Setzlistenplatzes.

Kim-Luca hatte bis auf eine Ausnahme nur nominell stärkere Gegner, zeigte sich jedoch kämpferisch und gewann gleich vier Partien. Am Ende stand mit 4.0 Punkten Platz 22 und ein satter DWZ-Gewinn von 45 Punkten.

Simon war im A-Turnier auf Platz 119 von 130 Teilnehmern gesetzt und hatte daher ausschließlich stärkere Gegner, deren DWZ zwischen 120 und 630 Punkten über seiner eigenen lag. Dennoch konnte er zwei Siege und ein Remis einfahren und ebenfalls einen großen DWZ-Zuwachs verbuchen.

Patrick startete gegen drei 1900er mit der „langen Rochade“, ließ sich davon aber nicht entmutigen und gab in den nächsten vier Runden lediglich ein Remis ab, wobei er sein Turnier in der letzten Runde mit einem Sieg gegen den stärksten Gegner krönte. Mit 3.5 Punkten landete er deutlich vor seinem Setzlistenplatz.

Für mich begann das Turnier durchwachsen, da ich in den ersten Runden große Probleme hatte, Gewinnstellungen auch wirklich zu gewinnen – dies gelang erst in Runde 3, und auch nur durch die Hilfe meines Gegners. Die nächsten drei Runden liefen dagegen deutlich besser: Zwar rannte ich in der vierten Runde voll in die Vorbereitung meines Gegners, konnte seinen Angriff aber abwehren und meinerseits zum Gegenangriff übergehen:

In der fünften Runde bekam ich mit einem FM den ersten nominell stärkeren Gegner und wandelte in einem scharfen Sizilianer am Rande des Abgrundes, bevor die Partie in eine Stellungswiederholung mündete. Im Nachhinein offenbart die Computeranalyse natürlich gnadenlos die Fehler auf beiden Seiten:

Daraufhin kam ich in Runde 6 gegen den drittstärksten Teilnehmer, Ferenc Langheinrich, und das auch noch an einem Livebrett. In einem ungewöhnlichen Skandinavier mit frühem Damentausch konnte er seinen Springer unangenehm auf d3 platzieren, den ich nach ungenauem Spiel nur unter Aufgabe des Läuferpaars wieder loswurde. Bei beiderseits geschwächter Bauernstruktur wickelte er geschickt in ein Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern ab, in dem auf einmal nur noch ich Bauernschwächen hatte und bald auch einen Bauern verlor. Glücklicherweise konnte ich im weiteren Verlauf ausreichend Gegenspiel organisieren und ein Remis erreichen. In der letzten Runde lief jedoch nichts mehr: Direkt nach der Eröffnung hatte ich eine miserable Bauern“struktur“ zu verwalten, wobei die meisten Bauern auch noch auf der Farbe meines Läufers festgelegt waren. Als mein Gegner einen Moment lang ungenau spielte, bekam ich zwar noch etwas Luft, nach einem Einsteller war es dann jedoch vorbei.

Mit 4.0 Punkten gelang mir am Ende das Kunststück, wieder exakt auf meinem Setzlistenplatz zu landen. Alle Endstände gibt es auf der Turnierseite.


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