Ein solider Start blieb uns nicht erspart

Ist das jetzt etwas Schlechtes, die erste Runde in der Oberliga nicht zu verlieren?

Bevor wir zur Ersten kommen: Heute war auch der erste Einsatz der Vierten, über den wir wirklich nur kurz reden müssen, glücklicherweise wegen des überragenden Ergebnisses. Die Gäste aus Bad Wimpfen machten es uns zwar mit drei freigelassenen Brettern einfach, jedoch muss man daraus auch erstmal ein 8:0 machen. Klare Tabellenführung, am 8. Oktober geht es zu den Schachfreunden aus Schwaigern, welche ähnlich klar mit 7:1 gewinnen konnten.
Vierte.

Vom Auswärtsspiel in der Nähe des Bud Spencer-Bads weiß Robin zu berichten:

Im Vorfeld dieses Mannschaftskampfes wurde mir irgendwann klar, dass ich zum ersten mal der älteste Spieler in der Mannschaft sein würde. Früher war ich jahrelang immer der Jüngste. So ändern sich die Zeiten. Das letzte Mal, dass ich in Schwäbisch Gmünd spielte, war noch mit der Jugendmannschaft (Die Duelle Sturm-Stürmer endeten insgesamt +2, =2, -2). Der Eingang war etwas versteckt, insbesondere Julian hatte damit gewisse Probleme, was ihn schon Mal 4 Minuten kostete und wir kennen ja sein großes Problem. Doch nun zu den einzelnen Partien in loser chronologischer Ordnung:
Unser Neuzugang Steffen Mages verspeiste in der Eröffnung einen vergifteten Bauern auf B2; auch wenn er sich noch lange verzweifelt verteidigte, war die Partie schon nach 10 Zügen hoffnungslos verloren.
Thomas Tschlatscher erreichte mit seinem b3-Aufbau wie schon oft einen kleinen Vorteil, fand aber keinen Weg diesen auszubauen und machte sehr früh Remis.
Patricks Caro-Kann wurde königsindisch angegriffen, was eigentlich harmlos ist, Schwarz, wenn er sich nicht auskennt, aber viel Freiraum für Fehler lässt. So überführte Patrick zuerst seinen Damenspringer nach g6 ins völlige Abseits und schwächte danach mit b5 die C-Linie und die lange Diagonale gleichzeitig. Sein Gegner nutze dies mustergültig zur Sprengung des Zentrums mit Bauerngewinn. Patrick versuchte noch taktische Komplikationen anzuzetteln, doch die Kombination aus schlechter Stellung und starkem Gegner war überwältigend.
Julian hatte eine seiner Lieblingsvarianten im Alapin-Sizilianer, von der ich weiß, dass er sie sehr ausführlich analysiert hat. Seine Gegner hingegen überlegte sehr lange und brachte schließlich eine interessante Neuerung. Ich bin sicher, Julian hätte nun auch mit soliden Fortsetzungen deutlich überlegenes Spiel haben können, doch entschied er sich für ein Bauernopfer mit ungewisser Kompensation. Nachdem er seine schöne Druckstellung gnadenlos heruntergewirtschaftet und auch noch einen zweiten Bauern hinterhergegeben hatte, zog er die Reißleine und bot Remis, dass der Gegner ob seiner geringen verbleibenden Restbedenkzeit akzeptierte. Es geschehen halt doch noch Zeichen und Wunder.
Ich erwartete eigentlich eine Neuauflage meiner Letztjahresbegegnung, doch weil Ulrich Zimmermann pausierte, bekam ich stattdessen den Mannschaftsführer. Diese Partie habe ich ausführlich kommentiert.

Enis‘ nominell sehr starker Gegner spielte eine zweifelhafte Eröffnung (Halbtarrasch) in der meines Erachtens nur Weiß besser steht, und Schwarz sich lange und ohne echtes Gegenspiel verteidigen muss. Diese Verteidigungsleistung erbrachte er dann auch und Enis gelang es trotz vieler Anstürme nicht, die Bastion zu stürmen, doch die Gefahr einer Niederlage hätte für uns nur bestanden, wenn er im Übermut mit einem verzweifelten Gewinnversuch Selbstmord begangen hätte.

Anmerkung Enis: Wie hätte ich hier die passive, aber scheinbar feste schwarze Stellung aufbrechen können? Ich hab’s gesehen, jedoch eine Kleinigkeit falsch eingeschätzt.

Tobias Schmidt, unser anderer Neuzugang, hatte es am zweiten Brett mit dem anderem tschechischem Schwergewicht zu tun. Auch wenn er gefühlt immer leicht schlechter stand und auch etwas viel Zeit verbrauchte, nahm beides nie kritische Ausmaße an. Im Endspiel Läufer gegen Springer wurde schließlich Remis vereinbart.
Niko durfte gegen meine Gegnerin vom letzten Jahr zeigen, was für eine extreme Kämpfernatur er ist. Nachdem er in Eröffnung und Mittelspiel ganz leichte Vorteile errungen hatte, begann er im Endspiel zu kneten und zu lavieren und den Vorteil inkrementell auszubauen. Weit nach dem 60sten Zug bei nur noch je zwei Bauern, Königen, Türmen und Läufer bzw. Springer kapitulierte sie endlich und das 4:4 war für uns gerettet. Respekt für Nikos Leistung.

In 3 Wochen geht’s gegen Wolfbusch, einen direkten Abstiegskonkurrenten und da sollten wir noch mehr holen.

Erste.


Kommentare

Ein solider Start blieb uns nicht erspart — 4 Kommentare

  1. Hallo, ich nehme mal Robins Kommentar für das elektronische Oberliga-Bulletin des SVW, wenn’s ok ist. Dezentes Applet für Partien habt Ihr – Grüße Harald

  2. Leider fügt dieses Applet Klammern ein, welche an meinem uraltem Editor nicht zu sehen sind und jetzt den Lesefluß stören. Außerdem habe ich noch keine vernünftige Möglichkeit gefunden, Nebenvarianten vor der Hauptvariante anzuordnen, was an zwei Stellen den Kommentarfluß beeinträchtigt. Des weiteren habe ich in dieser Ansicht mindestens ein fehlendes Komma und ein fehlendes n entdeckt.
    Inhaltlich wäre noch zu ergänzen, dass mir der Gegner bekannt vorkam. Im Archiv hab ich rausgefunden, woher: 1998 spielten wir in der Verbandsliga in Heidenheim und damals drückte ich ihn im 39. Zug über die Zeit.
    Zu Enis‘ Anmerkung: Meine erste Idee Dc7 war Partiefortsetzung also wahrscheinlich falsch.
    Meine zweite Idee, mit a4 seinen Springer anzurempeln und c4 für den eigenen erobern, ermöglicht ihm mit Ld7 nebst Tc8 zu entwickeln und mindestens ein Turmpaar zu tauschen; außerdem hilft der Aufmarsch des a-Bauern langfristig seiner entfernten Freibauernbildung.
    Meine dritte Idee mit f4 nebst e5 unter Bauernopfer das Zentrum zu sprengen, während sein Damenflügel noch im Hemd steht, sieht perspektivreich aus, weil sein König dann sehr leicht angreifbar wird; allerdings weiß ich nicht, ob ich mich unter Partiebedingungen getraut hätte.
    Und zuguterletzt Grüße zurück an Harald, ohne dessen Buch ich nie Geschmack an 1. … Sc6 gefunden hätte.

    • Hi Robin,

      Nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ ist die Idee mit f4 schon fast gewinnbringend. Es war an sich meine erste Idee, jedoch hatte ich noch Restbilder und sah nicht, dass nach f4 exf4 e5 fxe5 Txe5 das Feld e4 für meinen Springer frei wird. Dann kann ich den König unter Beschuss nehmen mit meinem Läufer, da er d5-d6 quasi nicht mehr verhindern kann.
      Menschlich gesehen muss er also nach f4 die Füße still halten und fxe5 meinerseits zulassen, dann hab ich aber immer noch die f-Linie und e5 ist in allen Varianten schwach.

      Enis

  3. Hallo Schreiberling,

    die Klammern sind Standard für Textkommentare im PGN-Format – aber das Applet läßt diese doch optisch im WWW-Bild ganz wunderbar verschwinden!
    Jau, bzgl. Kommentarfluß anordnen, ich weiß nur zu gut was Du meinst. Ich habe geschätzt rund 10 000 Seiten Schachtexte „verarbeitet“, und praktisch alle professionellen Autoren liefern ihre Buchmanuskript-Texte eben in dieser leicht verschachtelten Form des Outputs (Chessbase -> Textverarbeitung) ab. Dem Layouter eines gut editierten Buches obliegt dann die Sortierung des Salates!
    Letztlich ein grundlegendes Problem, das entweder die Autoren von Chessbase oder die Autoren des PGN-Formats zu verantworten haben.

    Grüße, Harald

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