Manchmal läuft’s…

Unsere Jugendmannschaften hatten ja am Samstag Nachmittag gut vorgelegt; kurz zuvor hatten sich unsere Senioren mit einem 2,5:1,5-Sieg in Stuttgart-Vaihingen in der Tabelle wieder hochgekämpft. Unser Neuzugang Rolf Wunderlich punktete bei seinem ersten Einsatz gleich voll, ebenso Gastspieler Detlef Offergeld, während Teamchef Reiner Scholte mit seinem Remis den Sack zumachte. Bereits am Donnerstag Abend starteten wir auch in den Unterlandpokal, wobei wir uns durch Siege von Enis, Robin und Simon Degenhard sowie einem Remis von Kim-Luca mit 3,5:0,5 gegen Böckingen durchsetzen konnten. Genügend Schwung also für den heutigen Sonntag? Na ja…

…und manchmal läuft’s halt nicht:

Unsere 4. Mannschaft musste zum gefühlt 83. Mal gegen Schwäbisch Hall spielen (immerhin besteht die Liga diese Saison zu 33% aus Mannschaften des LT Schwäbisch Hall!), dieses Mal auswärts bei deren ersten Mannschaft. Im Hinspiel im Oktober trennten wir uns 3:3 Unentschieden; vor zwei Wochen konnten wir bei der Reserve unserer heutigen Gastgeber einen 5:1-Kantersieg einfahren; heute rächte sich der „große Bruder“ mit dem selben Ergebnis – lediglich Carsten konnte seinen Gegner bezwingen, an den Brettern 2-6 gingen wir leer aus.

Fast wäre es für unsere Zweite beim Heimspiel gegen Willsbach noch schlimmer gekommen: Obwohl im Vorfeld eigentlich schon irgendwie geklärt zu sein schien, wer denn jetzt genau den Schlüssel organisiert, blieben die Türen heute morgen erstmal zu – die anwesenden 16 Schachspieler hatten zwar so einige (Haustür-/Auto-/…) Schlüssel dabei, aber keinen fürs Spiellokal. Letztendlich schafften wir es noch, innerhalb der Karenzzeit einen Schlüssel aufzutreiben, und dank Heizung und ausreichend Kaffee wurde die frostige Stimmung dann auch schnell wieder wärmer. Dennoch schlechte Voraussetzungen für den schachlichen Teil, da wir natürlich mit entsprechend verringerter Bedenkzeit starteten und Willsbach darüber hinaus zum ersten Mal fast in Bestbesetzung antrat, sodass uns die Ehre zuteil wurde, nicht gegen den Tabellenletzten spielen zu dürfen, sondern gegen die Mannschaft, die letztes Jahr noch in der Verbandsliga war.

Doch obwohl sich an manchen Brettern die Uhrensituation weiter zu unseren Ungunsten neigte (bis hin zu einer glatten Stunde Unterschied), passierte erstmal nicht viel: Nach einem frühen Remis von Robert in total geschlossener Stellung fielen die nächsten Entscheidungen erst kurz vor der Zeitkontrolle: Ole, der bislang eine bärenstarke Saison spielt, erlag heute einem akuten Anfall von Schachblindheit, als er in vorteilhafter Stellung ins Matt lief. Kurz darauf fiel aber schon der Ausgleich, da Simon (zur Zeit in Topform!) den favorisierten Karl Wartlick nie zu ernsthaftem Gegenspiel kommen ließ, erst den gegnerischen Isolani abholte und dann die Partie stilvoll abschloss:

Wie macht Weiß am Zug alles klar?

Kurz nach der Zeitkontrolle ging dann auch Marcels Partie remis aus (kurz zusammengefasst: Figuren entwickelt – Figuren abgetauscht – Doppelturmendspiel – Dauerschach), sodass es beim Stand von 2:2 in die „Verlängerung“ ging. Die nächste Nicht-Entscheidung gab es dann bei mir: Die ersten 20 Züge hätten für mich zwar kaum besser laufen können, da mein Gegner in der Eröffnung seinen ganzen Zeitvorsprung und dann im Mittelspiel auch noch eine Qualität für Läuferpaar und Zentrum hergab. Allerdings verlor ich dann den Faden und ein paar Ungenauigkeiten später standen plötzlich alle weißen Figuren gut und er hatte zwischendurch auch noch zwei Bauern einkassiert, sodass ich offensichtlich nicht mehr auf Gewinn spielte:

Auch am Spitzenbrett entstand schnell ein ungleiches Materialverhältnis:

Leute wie ich spielen hier 16… Sxe3; Thomas holte sich mit 16… Sfxd4!? drei Bauern für die Figur. Für eine interessante Partie reichte das Opfer auf jeden Fall, für Vorteil leider nicht und nach den für derart schwierige Stellungstypen auf unserem Niveau unvermeidlichen Ungenauigkeiten endete es auch hier in einer Stellungswiederholung.

Die Entscheidung fiel dann in der fünften Spielstunde an den hinteren Brettern: Kim-Lucas Versuch, in einer symmetrischen Stellung mit einem Bauernvorstoß Raum im Zentrum zu gewinnen, gab seinem Gegner zu viel Aktivität, was letztendlich zum Verlust ebenjenes Bauern führte. Im Turmendspiel mit glattem Minusbauern und passivem Turm gab es dann keine Rettung mehr. Mit diesem erneuten Rückstand war der Kampf dann auch gelaufen, da es für Severin in seinem Turmendspiel überhaupt keine Möglichkeit gab, auf Gewinn zu spielen – sein Gegner hätte die Schlussstellung dank seines Freibauern vielleicht noch ein bisschen kneten können, sicherte aber dann den Mannschaftssieg für unsere Gäste ab.

Endstand also 3,5:4,5 – gegen diesen Gegner eigentlich gar kein so schlechtes Ergebnis, mit ein bisschen mehr Glück wäre eventuell ein Unentschieden dringewesen, aber Konjunktive bringen keine Punkte. In der Tabelle stehen wir weiterhin auf dem 6. Platz, allerdings haben wir jetzt mit drei Punkten Rückstand auf Platz 5 den Anschluss an die erste Tabellenhälfte verloren. Auf ebenfalls drei Punkte gesunken ist nun auch unser Vorsprung auf den voraussichtlich ersten Abstiegsplatz, daher könnte in drei Wochen ein Sieg in Böckingen nicht schaden.


Kommentare

Manchmal läuft’s… — 4 Kommentare

    • Hallo bis auf wenige Ausnahmen war unser Mannschaftskampf eine geschlossene Leistung leider im negativen Sinn angeführt von der Nummer 1 zog es sich durch wie ein roter Faden die Biberacher waren uns in allen Belangen überlegen aber es hilft ja nichts Mund abputzen und weitermachen unsere Chancen werden schon noch kommen

Schreibe einen Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Kommentare sind moderiert und werden in der Regel innerhalb eines Tages freigegeben. Sollte es länger dauern, haben wir den Kommentar entweder übersehen oder der Spamfilter hat zugeschlagen. In diesem Fall bitten wir um eine kurze E-Mail an webmaster@schachverein-heilbronn.de.