Wo eine Serie hält, reißt eine andere (Teil 1)

Am Samstag, den 12.11. ging es mal wieder im KO-Pokal gegen den SC Ingersheim. Während wir unser Glück wieder mit derselben Mannschaft (Robin, Enis, Nicolas, Julian) versuchten, die vor drei Jahren noch mit einem ernüchternden 1-3 nach Hause geschickt worden war, traten die Ingersheimer diesmal nur zu dritt an, da ihr Mannschaftsführer Armin Schuch privat kurzfristig verhindert war. Da das Match erst auf unseren Wunsch hin dankenswerterweise auf den 12.11. verlegt worden war, vereinbarten wir mit den Ingersheimern, meine Partie gegen Armin nachzuspielen, sollte ihr Ergebnis für den Gesamtausgang der Begegnung am Ende noch von Bedeutung sein.

Dazu kam es aber nicht. Am Ende stand ein klares 3 zu 0 an den Brettern eins bis drei sowie ein kampfloser Punkt an Brett 4. Unter den Partien war – zumindest für mich als nunmehr bloßen Zuschauer – jedoch zunächst nur Nicolas‘ Partie gegen Vinzenz Hillermann eine klare Angelegenheit. Mit Weiß konnte er einen frühen Fehler seines Gegners zum Einbruch seines Springers auf d6 ausnutzen. Nicolas‘ Gegner wollte den „Kraken“ auf d6 sofort unschädlich machen und gab dafür die Qualität, litt aber weiterhin an einem unrochierten König und einer schwachen d-Linie. Nach ein paar weiteren weißen Damenmanövern war der erste Punkt bereits in der Tasche. Nicolas‘ insgesamt achter Sieg für uns, bei fünf Remisen und keiner einzigen Niederlage. Eine tolle Serie!

Enis‘ Partie gegen Bernd Egger an Brett 2 begann mit einem doppelten Leichtfigurenabtausch und langen Rochaden auf beiden Seiten. Enis versuchte als Weißer mit dem h4-h5-Hebel Unruhe zu stiften, sein Gegner verteidigte sich jedoch geschickt und hatte alsbald einen recht glatten Mehrbauern – nämlich den auf h5, nachdem er sich gestattet hatte, Enis‘ Hebel einfach zu schlagen. Eine Unachtsamkeit sorgte jedoch dafür, dass die weiße Dame in die weiße Stellung eindringen konnte und die Partie sich wieder im Gleichgewicht befand. Jedoch nur einen Zug lang, denn dann unterlief Schwarz ein weiterer Fehler, der nun der weißen Seite einen glatten Mehrbauer bescherte. Diesen Vorteil lies Enis sich nicht mehr nehmen uns so hieß es auch hier bald 1-0.

Robins Schwarzpartie gegen Marcel Bluma bestätigte die großartige Form, in der er sich derzeit befindet. Für mich als Außenstehenden waren die Unmengen von Schlagmöglichkeiten und die ungleiche Materialverteilung die meiste Zeit eher als „unklar“ einzustufen, Robins präzise Analyse zeigte jedoch, dass er zu jeder Zeit klaren Vorteil und stets alle Fäden in der Hand hatte (und auch die Engine bestätigt dies). Die Verwicklungen begannen damit, dass sein Gegner sich nicht weiters um seinen c3-Bauern scherte und seinerseits sein Glück im Angriff suchte. Robin sackte den Bauern in typischer „Das lass ich mir zeigen“-Manier ein und bot kurz darauf sogar noch seine Dame zum Schlag an – im Tausch gegen drei Leichtfiguren! So kam es dann auch. Als der Schlagnebel sich verzogen hatte, hatte Robin seinen „Bonus-Bauern“ zwar wieder eingebüßt, seine beiden Läufer schnürten den weißen Türmen allerdings so sehr die Luft ab, dass Marcel sich bald dazu entschloss, erst die eine, und später noch die andere Qualität zurückzugeben. Daraus resultierte die Verteilung 2 Türme + Läufer für Robin, eine Dame für Marcel, mit der dieser versuchte, irgendwie noch ein Dauerschach zu erreichen. Robin ließ sich allerdings nicht von seinem Gewinnplan abbringen und drohte am Ende gar mit Matt durch einen Königszug – auch das eine echte Rarität, zu der es allerdings nicht mehr kam, da Marcel Robins Partieführung Tribut zollte und die Segel strich.
Mit dem Sieg konnten wir gleich zwei Negativserien beenden: das frühe Pokal-Aus der letzten drei Jahre und das Ausscheiden gegen den „Angstgegner“ Ingersheim.


Kommentare

Wo eine Serie hält, reißt eine andere (Teil 1) — Ein Kommentar

  1. Dieses Mal war es nicht „Das laß ich mir zeigen“, sondern saubere Variantenberechnung und Stellungbewertung. Das kostete mich zwar bestimmt 20 Minuten, aber da ich überzeugt war, besser zu stehen, war diese Investition gerechtfertigt. Leider war der Rest nicht ganz so souverän, wie du ihn darstellst; g5? gewann zwar die zweite Qualität, ruinierte aber meine zuvor sichere Königsstellung, was alles unnötig komplizierte. Stattdesen wäre Th1+; Kg3, Tcg1+; Kf4, Lg2 viel einfacher gewesen.

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